Die Führungskrise bei Deutschlands größtem Handelskonzern Metro hat ein Ende gefunden. Der Aufsichtsrat des Konzerns entschied am Freitag auf einer außerordentlichen Sitzung, dass Finanzvorstand Olaf Koch Nachfolger des nach einem erbitterten Machtkampf ausscheidenden Metro-Chefs Eckhard Cordes wird. Koch übernimmt den Posten bereits zum 1. Januar 2012, teilte Metro mit. Zugleich berief das Metro-Kontrollgremium das Familienoberhaupt der Unternehmerdynastie Haniel, Franz Haniel, zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden.
Neuer Chef bei Metro: Olaf Koch leitet Generationenwechsel ein
Das Familienimperium ist der größte Aktionär des Unternehmens. Nach der Wahl sagte Haniel, die Berufung des erst 41-jährigen Managers signalisiere "einen rechtzeitigen Generationenwechsel" bei Deutschlands größtem Handelskonzern. Jetzt könne die Metro Group nach den Turbulenzen der vergangenen Monate ihren Wachstumskurs fortführen. Der designierte neue Metro-Chef Koch gilt als kompetent und effektiv. Er wurde erst im März vergangenen Jahres in das Metro-Führungsgremium berufen.
Bevor Koch zu Metro wechselte, war Koch bei Mercedes und der Beteiligungsgesellschaft Permira tätig. Kritiker bemängeln allerdings die fehlende Handelserfahrung des Managers. Er gilt als Cordes-Vertrauter und dürfte dessen Bemühungen, sich von der Supermarktkette Real und den Kaufhof Warenhäusern zu trennen, fortsetzen.
Keine Entscheidung über Kaufhof-Verkauf
Mit seinen Personalentscheidungen beendete Aufsichtsrat den seit Monaten andauernden Machtkampf beim Düsseldorfer Handelsriesen, zu dem neben den Metro-Großhandelsmärkten auch die Elektronikketten Media Markt und Saturn, die Supermarktkette Real und die Kaufhof-Warenhäuser zählen. Neben den Personalien stand noch ein weiteres wichtiges Thema auf der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung: Der scheidende Metro-Chef Cordes sollte den Aufsichtsrat über die Verkaufsgespräche für den Kaufhof informieren. Drei Bewerber haben inzwischen Interesse an der Warenhauskette signalisiert: der österreichische Investor Rene Benko, der Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und ein Investorenkonsortium um den früheren KarstadtQuelle-Chef Wolfgang Urban.dapd/AZ