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Munich Re steckt Katastrophen weg

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Munich Re steckt Katastrophen weg

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    Munich Re steckt Katastrophen weg
    Munich Re steckt Katastrophen weg Foto: DPA

    "Wir wollen 2010 einen Gewinn von über zwei Milliarden Euro erwirtschaften - das bleibt ambitioniert, ist aber zu schaffen", erklärte der Vorstandschef am Mittwoch in München. Die mittel- und langfristigen Geschäftsmöglichkeiten schätze man weiterhin positiv ein und schiebe keine Altlasten vor sich her. Auch von den Kapitalanlagen erhofft sich der Konzern weiterhin Rückenwind.

    In den ersten sechs Monaten fuhr das Unternehmen trotz der Belastungen durch Erdbeben, Stürme sowie den Untergang der Bohrinsel im Golf von Mexiko einen Überschuss von rund 1,2 Milliarden Euro ein, nach 1,1 Milliarden Euro vor einem Jahr. Während die Katastrophenschäden auf das Ergebnis drückten, verdiente die Munich Re bei den Kapitalanlagen fast 5,1 Milliarden Euro und damit rund 43 mehr als vor Jahresfrist. Die gebuchten Bruttobeiträge legten um gut neun Prozent auf 22,6 Milliarden Euro zu. Die Aktie tendierte an der Börse uneinheitlich.

    Im Kerngeschäft mit Rückversicherungen schlugen vor allem die hohen Schäden durch das Erdbeben in Chile Ende Februar zu Buche, das die Munich Re voraussichtlich rund eine Milliarde US-Dollar kosten wird. Die Schäden für die gesamte Branche schätzt das Unternehmen auf 8 Milliarden Dollar. Das Beben hatte viele versicherte Industrie- und Gewerbeanlagen getroffen und war für den Branchenprimus der drittgrößte Schaden in der Firmengeschichte - nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York im Jahr 2001 und dem Wirbelsturm Katrina in den USA 2005.

    Wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko stellt sich der Konzern weiter auf Belastungen im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro- Bereich ein. Auch wegen der vielen Beteiligten seien noch immer offene Fragen zur Unglücksursache zu klären und die Haftpflichtschäden deshalb noch nicht verlässlich bezifferbar, erklärte das Unternehmen. Insgesamt verdiente die Munich Re in der Rückversicherung in den ersten sechs Monaten knapp 1,1 Milliarden Euro und damit fast ein Fünftel weniger als im Vorjahr. In der Erstversicherung Ergo sprang der Gewinn dagegen von einer Million auf 293 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatten die Finanzkrise und hohe Abschreibungen auf eine Firmenbeteiligung das Ergo-Ergebnis belastet.

    In Staatspapiere finanziell angeschlagener Staaten wie Griechenland und Italien hat die Munich Re rund elf Milliarden Euro investiert. Darauf entfallen 14 Prozent der vom Konzern gehaltenen Staatspapiere, wie Finanzvorstand Jörg Schneider sagte. Genaue Zahlen zu Engagements in einzelnen problematischen Ländern will das Unternehmen nicht mehr veröffentlichen. Dies sei nur auf dem Höhepunkt der Krise angebracht gewesen. Insgesamt hielt die Munich Re zur Jahresmitte eigenen Angaben zufolge festverzinsliche Finanzinstrumente von 173 Milliarden Euro, davon knapp die Hälfte in Staatsanleihen.

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