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München: Schmiergeldskandal: Ex-MAN-Manager verurteilt

München

Schmiergeldskandal: Ex-MAN-Manager verurteilt

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    Heinz Jürgen M. wurde auf Bewährung verurteilt.
    Heinz Jürgen M. wurde auf Bewährung verurteilt.

    Der ehemalige Vorstandschef einer Tochter des Fahrzeug- und Maschinenbaukonzerns MAN ist am Montag vom Münchner Landgericht zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

    Der Vorsitzende Richter Joachim Eckert befand den 66-jährigen Rentner der Bestechung im geschäftlichen Verkehr für schuldig. Zudem muss der Ex-Vorstand insgesamt 100 000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen zahlen.

    Die Verfahrensbeteiligten hatten sich bereits vor der Verhandlung darauf verständigt, dass Heinz Jürgen M. im Falle eines Geständnisses eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren in Aussicht gestellt werde. Am ersten Prozesstag in der vergangenen Woche gestand M. die Vorwürfe in vollem Umfang. Der ehemalige Vorstandschef räumte zu Verhandlungsbeginn ein, internationale Geschäftsleute bestochen zu haben.

    In seiner Urteilsbegründung würdigte Eckert das Verhalten des Angeklagten vor Gericht. "Mir wird das Verfahren sicher in Erinnerung bleiben. Es ist bemerkenswert, dass der Angeklagte von Anfang an die Verantwortung voll übernommen hat", sagte der Vorsitzende Richter.

    In seinem letzten Wort vor der Urteilsverkündung hatte M. noch einmal betont, dass er davon ausgegangen sei, im Interesse seiner Firma zu handeln. "Ich musste aber feststellen, dass das falsch war", sagte der Angeklagte. "Ich würde diese Entscheidung heute nicht mehr treffen."

    Der heute im nordrhein-westfälischen Bottrop lebende M. war von 2002 an für mehr als fünf Jahre Vorstandschef der MAN-Turbosparte. Für einen Auftragszuschlag in Kasachstan soll er ab 2005 mehr als neun Millionen Euro gezahlt haben. Der Auftrag wäre andernfalls neu ausgeschrieben worden. Dabei handelte es sich laut Staatsanwaltschaft um einen Großauftrag, der nicht nur Folgeaufträge erwarten ließ, "sondern tatsächlich auch den Markteintritt der MAN Turbo AG in den für das Geschäft der MAN Turbo AG wichtigen Markt

    Das Verfahren ist Teil der Aufarbeitung einer großen Schmiergeldaffäre. Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt seit Mai 2009 wegen des Verdachts, dass der Konzern den Verkauf von Lastwagen und Bussen mit Bestechungsgeldern angekurbelt habe. Insgesamt wurden Schmiergeldzahlungen in Höhe von 51,6 Millionen Euro in den vergangenen zehn Jahren aufgedeckt. Die Affäre kostete rund 20 Top-Managern, Führungskräften und Mitarbeitern den Job. Die von der Staatsanwaltschaft auf 151 Millionen Euro festgesetzte Strafe hatte MAN akzeptiert. Das umstrittene Provisionssystem wurde inzwischen abgeschafft. ddp.djn

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