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München: MAN-Schmiergeldaffäre: Vorstand legt Posten nieder

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MAN-Schmiergeldaffäre: Vorstand legt Posten nieder

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    MAN Nutzfahrzeuge Schmiergeld
    MAN Nutzfahrzeuge Schmiergeld

    München (dpa) - In der Schmiergeldaffäre beim MAN-Konzern hat dererste Top-Manager seinen Posten geräumt. Der Vertriebsvorstand derNutzfahrzeugsparte, Peter Erichreineke, ließ sich vorläufig von seinenVerpflichtungen entbinden, teilte die MAN AG am Sonntag in

    Damit wolle Erichreineke mögliche Belastungen durch das gegenihn laufende Ermittlungsverfahren vom Unternehmen abwenden. SeinenPosten übernimmt bis auf weiteres der Vorstandschef der MANNutzfahrzeuge AG, Anton Weinmann. Erichreineke gehört dem Vorstand seitAnfang 2006 an. Davor war er Deutschlandchef der MAN-Vertriebstochter.

    DieStaatsanwaltschaft geht von einem jahrelangen Schmiergeld- System beiMAN aus. Die Ermittler haben den Verdacht, dass vor allem imLastwagen-Geschäft Verkäufer in den Niederlassungen Bestechungsgelderan Mitarbeiter von MAN-Kunden zahlten, um den Verkauf anzukurbeln. DasGeld soll teilweise über Konten von Angehörigen und Freunden derEmpfänger geflossen sein. Allein in Deutschland werden für die Jahre2002 bis 2005 Zahlungen von rund einer Million Euro geprüft. Im Auslandsoll es um rund 13 Millionen Euro gehen.

    Erichreineke ist in derSchmiergeldaffäre der prominenteste Name. Insgesamt hat dieStaatsanwaltschaft nach bundesweiten Durchsuchungen weit mehr als 100Beschuldigte im Visier. Betroffen sind sowohl Vertriebsmitarbeiter alsauch mögliche Empfänger verdächtiger Zahlungen. Der einzige längerInhaftierte ist aber inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der Mann sei ausder Untersuchungshaft entlassen worden, sagte Oberstaatsanwalt AntonWinkler am Samstag der Deutschen Presse- Agentur dpa in München undbestätigte damit einen Bericht des Magazins "Spiegel". Der Mitarbeitersoll nach Informationen des Magazins Inhabern einesSpeditionsunternehmens zwischen 2002 und 2005 mehrere hundert Fahrzeugeverkauft und dafür Provisionen gewährt haben.

    Besonders intensivprüfe die Staatsanwaltschaft auch Stadtbusaufträge inMittelmeer-Anrainerstaaten wie Griechenland, Italien und der Türkei,heißt es in dem Bericht. Dort sollen MAN- Statthalter Amtsträgerbestochen haben, um Konkurrenten auszubremsen. Die fragwürdigenZahlungen fielen dem Bericht zufolge intern offenbar zunächst nichtauf, da die MAN-Verkäufer behaupteten, eingeschaltete Berater vor Orthätten für das Geld entsprechende Gegenleistungen erbracht.

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