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München: MAN Diesel & Turbo setzt auf den Kraftwerksbereich

München

MAN Diesel & Turbo setzt auf den Kraftwerksbereich

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    Das MAN-Logo auf dem Verwaltungsgebäude von MAN Diesel & Turbo in Augsburg. Die Sparte bleibt das Sorgenkind des MAN-Konzerns.
    Das MAN-Logo auf dem Verwaltungsgebäude von MAN Diesel & Turbo in Augsburg. Die Sparte bleibt das Sorgenkind des MAN-Konzerns. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Illustration (dpa)

    Für den Lkw- und Großmotorenbauer MAN läuft es insgesamt zwar besser. Die in Augsburg angesiedelte Sparte

    MAN Diesel & Turbo bleibt das Sorgenkind

    MAN-Chef Joachim Drees konnte den Aktionären gute Zahlen darlegen. Obwohl sich der Umsatz der Gruppe kaum änderte, stieg das operative Ergebnis deutlich an. Es lag für das Jahr 2016 bei 204 Millionen Euro. Pro Aktie zahlt MAN 3,07 Euro aus. Eine große Belastung war zuletzt das Lkw-Geschäft in Lateinamerika. In Brasilien sei der Nutzfahrzeugmarkt aufgrund der Wirtschaftskrise um 70 Prozent zurückgegangen, berichtete Drees. Langsam ist man bei MAN aber auch in

    Für dieses Jahr erwartet Drees, dass im Nutzfahrzeugbereich Absatz und Umsatz „spürbar steigen“, auch der Umsatz der ganzen MAN-Gruppe soll „leicht über Vorjahresniveau liegen“, das operative Ergebnis und die Rendite sollen sogar „deutlich über dem Niveau von 2016 liegen“. Nicht ganz leicht ist die Situation aber für die Augsburger Tochter MAN Diesel & Turbo, die große Schiffs- und Kraftwerksmotoren, aber auch Geräte für die Öl- und Gasförderung fertigt. Hier verschlechterte sich die Marktsituation für große Schiffsmotoren und Turbomaschinen weiter, berichtete Drees. „Überkapazitäten und niedrige Transportraten drückten auf die Nachfrage im Segment Handelsschiffe.“ Der niedrige Ölpreis hemmt die Investitionsbereitschaft der Öl- und Gas-Förderer.

    MAN baut bekanntlich in Deutschland 600 Stellen ab, davon 140 in Augsburg, wo rund 4000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Lage in den kritischen Bereichen scheint sich so schnell nicht zu bessern: „Es gibt noch immer deutliche Überkapazitäten bei den Handelsschiffen. Das Niveau der Boomjahre 2013/14 werde man „erst mittelfristig wieder erwarten können“, sagte Drees. MAN Diesel & Turbo wies 2016 ein Minus von 29 Millionen Euro aus.

    Positives in der Augsburger MAN-Sparte

    Trotzdem sieht Drees für die Augsburger MAN-Sparte auch Lichtblicke: „Kreuzfahrtschiffe fangen die Rückgänge zum Teil wieder auf“, berichtete er. Gut entwickelt sich offenbar auch der Bereich der Kraftwerke: „Die Nachfrage nach Energielösungen in Entwicklungs- und Schwellenländern nahm im Laufe des Jahres weiter zu.“ MAN sehe im Kraftwerks-Bereich Chancen, dieser sei „auf einem guten Weg“. Stolz ist man auch, ein Gas-Kraftwerk in Stuttgart-Gaisburg gebaut zu haben. Es löst ein altes Kohlekraftwerk ab und soll bis zu 60 000 Tonnen des Klimagases CO2 einsparen, wenn es 2018 in Betrieb geht.

    Stabilität verlieh MAN auch der Augsburger Getriebespezialist Renk, der 67 Millionen Euro zum Ergebnis beisteuerte. Für Diesel & Turbo und Renk zusammen erwartet MAN dieses Jahr einen Auftragseingang auf dem Niveau des Vorjahres. „Der Umsatz wird nach den niedrigen Auftragseingängen der Vorjahre aber deutlich unter dem Wert von 2016 liegen“, schickte Drees warnend voraus.

    Drees beschwichtigt die Aktionärsvertreter

    MAN hat zuletzt große Umbrüche erlebt: Volkswagen, der größte Anteilseigner, hat die Lkw-Marken MAN und Scania unter dem Dach der Volkswagen Truck & Bus GmbH gebündelt, um die Zusammenarbeit zu fördern. Die MAN-Verwaltung in München ist in dem Zug kräftig gestutzt worden. Trotz all dem muss für die MAN-Aktionäre noch immer eine Hauptversammlung abgehalten werden. Joachim Drees ist heute zugleich Vorstand der MAN Truck & Bus und der gesamten MAN-Aktiengesellschaft.

    Aber passt der Augsburger Großmotorenbau da noch zu den Pkws und Lkws aus dem VW-Konzern? „Steht Diesel & Turbo doch zum Verkauf?", fragte Ines Straubinger von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die Frage treibt Aktionärsvertreter seit einigen Jahren um. „Aktuell beschäftigen wir uns nicht mit dem Verkauf des Bereichs Power Engineering“, versicherte MAN-Chef Drees. Auch eine Änderung der Anteile an Renk sei nicht vorgesehen. Zudem gebe es keine Pläne, MAN von der Börse zu nehmen.

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