Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Motorsport: Formel 1: Schneller, besser, leichter

Motorsport

Formel 1: Schneller, besser, leichter

    • |
    Fernando Alonso und Felipe Massa (rechts) enthüllen den Ferrari für die Formel 1-Saison 2011.
    Fernando Alonso und Felipe Massa (rechts) enthüllen den Ferrari für die Formel 1-Saison 2011. Foto: gid

    Unsere Autos kommen vom Fließband. Aus Wolfsburg, aus Untertürkheim oder aus Mexiko. Doch wie werden Formel-1-

    Am Freitag stellte Ferrari seine neueste Version der "roten Göttin" am Firmensitz in Maranello vor. Weltmeister Sebastian Vettel wird seinen Red Bull am kommenden Dienstag in Valencia enthüllen. Am gleichen Tag folgen Rekordtitelträger Michael Schumacher und Nico Rosberg mit dem Silberpfeil. In diesen Produkten steckt die Arbeit von über einem Jahr und einiges wird handgemacht. Auch in Bobingen bei Augsburg entstehen Teile für Formel-1-Boliden.

    Konstruktion Bereits Mitte der Saison 2010 nehmen die Teams die Planung für die 2011er Version in Angriff. Bei einem Boxenbesuch beim Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim erklärte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost: "80 Prozent unserer Entwicklungsarbeit gilt jetzt dem nächsten Auto, nur noch 20 Prozent dem aktuellen Modell." Das war im Juli 2010. Bei Mercedes GP ist es nicht anders. "Ich bin guter Dinge, dass wir noch ein paar Achtungserfolge einfahren können und im nächsten Jahr dann mit voller Kraft vorausgehen", setzte Michael Schumacher ebenfalls schon Mitte 2010 seine Hoffnungen auf die neue Saison. Als Faustregel gilt: Wer noch Chancen auf den WM-Titel hat, investiert viele Ressourcen (Mitarbeiter und Zeit) in die Weiterentwicklung des aktuellen Autos. Alle anderen tüfteln am neuen Modell, um den Rückstand auf die Spitzenteams zu verkleinern.

    Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich nur mit dem Frontflügel, andere mit dem Unterboden oder dem Heckflügel. In Treffen stimmen sich die Gruppen ab. Sobald die Fahrerzelle, das Monocoque, in seinen Ausmaßen festgezurrt ist, werden mit Hilfe von Tankgröße und Motorlänge das Getriebe und die Hinterachse geplant. Bis das Grobgerüst steht, arbeiten die Ingenieure ausschließlich mit Computersimulationen. Diese Phase dauert rund drei Monate. Die Vorgabe lautet: der neue Bolide soll immer schneller, immer leichter und haltbarer sein. Bewährte Teile vom Vorjahresauto werden übernommen. Ein Formel-1-Renner besteht aus rund 5000 Einzelteilen, dazu zählt genauso die Schraube wie ein komplizierter Elektronik-Baustein. Mehr als die Hälfte der Einzelteile werden pro Saison verändert.

    Erprobung Am Ende der Konstruktionsphase werden erste Modelle im verkleinerten Maßstab gebaut und im Windkanal getestet. "Ein 60-Prozent-Modell ist wesentlich günstiger als in Originalgröße, aber auch schon teuer", verrät Günther Holzer, der alle Metallanbindungen im Auto wie Radträger, Lenkung, Bremspedale oder Wasser- und Ölkühler für HRT (Hispania Racing Team) liefert. Aber auch für Toro Rosso, dem Schwesterteam von Red Bull, oder für Lotus ist das und 160 Mitarbeiter zählende Unternehmen in Bobingen bei Augsburg tätig (siehe Infokasten).

    Sind die Ingenieure vom neuen Konzept überzeugt, folgt die Produktion der Komponenten. Maschinen fräsen und bohren Metallteile für den Motor oder Getriebe, während der Herstellung des Monocoques aus Kohlefaser viel Handarbeit erfordert.

    Aufbau Nach Abschluss der Rennsaison, geht es in den Formel-1-Fabriken wie in Maranello (Ferrari), Brackley (England/Mercedes) oder Milton Keynes (

    Aus den Einzelteilen wir der neue Bolide aufgebaut und immer wieder im Windkanal getestet. Parallel laufen die Motoren auf Prüfständen, die die Gaswechsel auf verschiedenen Strecken simulieren.

    Testfahrten. Ab Februar folgen offizielle Formel-1-Testfahrten, so auch kommende Woche im spanischen Valencia. Extrem wichtig für die Rundenzeiten ist das Zusammenspiel mit den Reifen. Da in dieser Saison mit Pirelli ein Neuling in die Formel 1 kommt, dürften die Techniker der

    Endspurt Bis zum Saisonauftakt am 13. März in Bahrain steigt die Spannung in jedem Team. Die gemeinsamen Testfahrten lassen nur bedingt Rückschlüsse auf den eigenen Fortschritt zu, die Fachleute sprechen von "performance". Auf die Frage, wann Mercedes wissen wird, wo das neue Auto steht, antwortet Nico Rosberg: "Qualifying

    Schnell und unzuverlässig oder zuverlässig wie ein Traktor

    Die größten Neuerungen für 2011 bringen die Rückkehr des Energie-Rückgewinnungs-Systems KERS, ein verstellbarer Heckflügel um mehr Überholmanöver zu erlauben, und der neue Reifen-Lieferant Pirelli. Häufigste Probleme in dieser Phase sind: entweder ist der neue Renner schnell aber unzuverlässig, oder robust wie ein Traktor, aber dafür auch so dynamisch. Bis Bahrain sollte der Bolide im Idealfall beides sein: zuverlässig und schnell.

    Wenige Wochen nach dem Saisonstart tüfteln die Ingenieure am Modell für 2012 - noch besser, noch schneller, noch zuverlässiger.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden