Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Moody's stuft Griechenland auf C ab: Niedrigstes Rating: Griechenland vor dem Zahlungsausfall?

Moody's stuft Griechenland auf C ab

Niedrigstes Rating: Griechenland vor dem Zahlungsausfall?

    • |
    Die US-Ratingagentur Moody's hat die Bonität Griechenlands auf den niedrigsten Wert herabgestuft.
    Die US-Ratingagentur Moody's hat die Bonität Griechenlands auf den niedrigsten Wert herabgestuft. Foto: dpa

    Griechenlands Kreditwürdigkeit wurde von der Ratingagentur Moody's von "Ca" auf die niedrigste Stufe "C" gesenkt. Zur Begründung führte Moody's die Einigung über den Schuldenschnitt mit den privaten Gläubigern an, der für die Investoren Verluste von "mehr als 70 Prozent" zur Folge habe.

    Gläubiger verzichten auf 107 Milliarden Euro

    Die privaten Gläubiger Griechenlands - Banken, Versicherungen, Investmentfonds - hatten sich in der vergangenen Woche bereit erklärt, auf Forderungen in Höhe von 107 Milliarden Euro zu verzichten. Dazu sollen sie ihre griechischen Staatsanleihen gegen neue Schuldpapiere eintauschen.

    Ratingagenturen: Das sind Standard & Poor's, Moody's und Fitch

    Drei Ratingagenturen mit langer Geschichte und US-amerikanischen Wurzeln beherrschen den weltweiten Markt für die Benotung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten.

    STANDARD & POOR'S (S&P): Der Ratingriese ist Teil des Gemischtwarenladens McGraw-Hill - ein börsennotierter Medienkonzern, der unter anderem Schulbücher verlegt.

    An McGraw-Hill wiederum sind große Investmentfonds beteiligt sowie Unternehmenschef Harold McGraw.

    Bis Ende 2012 soll der US-Konzern aufgespalten werden in eine Bildungs- und eine Finanzmarktsparte, zu der dann auch S&P gehört.

    MOODY'S: Der härteste Konkurrent von S&P ist selbst börsennotiert. Anteile halten eher unauffällige Investmentfonds, aber auch Investoren-Legende Warren Buffett, der mit seiner Firma Berkshire Hathaway auf mehr als zehn Prozent der Moody's-Anteile kommt.

    Als S&P Anfang August die Kreditwürdigkeit der USA von der Topnote AAA auf AA herabstufte, kritisierte Buffett dies scharf.

    FITCH: Die kleinere Nummer drei geht ebenfalls auf einen US-amerikanischen Gründer zurück, gehört heute aber zu 60 Prozent dem börsennotierten französischen Finanzinvestor Fimalac

    Die restlichen Anteile hält der US-Medienkonzern Hearst («Cosmopolitan», «Elle», ESPN). Hinter Fimalac steht der in Frankreich weit vernetzte Geschäftsmann und Unternehmer Marc Ladreit de Lacharrière.

    Fitch sitzt in New York und London.

    Die Aktion soll Mitte März abgeschlossen sein. Zum Rettungsplan Griechenlands gehören neue Milliarden-Hilfen der Euro-Länder in Höhe von 130 Milliarden Euro, für die Griechenland im Gegenzug einen strikten Spar- und Reformkurs einhalten muss. Der griechische Schuldenberg von derzeit rund 350 Milliarden Euro soll auf diese Weise bis zum Jahr 2020 auf 120,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sinken.

    S&P's bescheinigt Griechenland teilweisen Zahlungsausfall

    Am vergangenen Dienstag hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Griechenlands von CC auf SD herabgestuft, also auf das Niveau eines "teilweisen Zahlungsausfalls". Wenn der Anleihentausch erfolgreich abgeschlossen wird, kann Athen wieder auf eine bessere Bewertung durch Standard & Poor's hoffen. Die Ratingagentur stellte für diesen Fall eine Hochstufung auf CCC in Aussicht. Dies wäre zwar deutlich besser als SD, Griechenland würde aber noch immer als Land mit gehörigem Ausfallrisiko gelten.

    Moody's stellte hingegen keine Verbesserung seiner Bewertung in Aussicht. Selbst wenn der Schuldenschnitt wie geplant erfolge, bleibe des Risiko eines Zahlungsausfalls hoch, erklärte die Agentur. Schließlich werde der Schuldenberg Griechenlands mehrere Jahre lang weit über hundert Prozent des BIP liegen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden