Der Molkereiriese Theo Müller baut sein Imperium aus. Das Unternehmen mit Sitz in Aretsried (Kreis Augsburg) kauft die britische Großmolkerei Robert Wiseman Dairies und verstärkt damit sein Engagement auf der Insel deutlich. Insgesamt bietet der Konzern umgerechnet knapp 340 Millionen Euro für das traditionsreiche Milchunternehmen, das nach eigenen Angaben rund ein Drittel der in Großbritannien konsumierten Frischmilch liefert und rund 5000 Mitarbeiter beschäftigt. 2010 erwirtschaftete Wiseman einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Die Mehrheit an der Firma hat Müller bereits sicher.
Konzernchef Robert Wiseman und andere Familienmitglieder mit insgesamt rund 35 Prozent der Anteile haben sich bereits zur Annahme verpflichtet, ebenso wie einige Mitglieder des Verwaltungsrates. Damit verfüge Müller bereits über 54 Prozent. Müller-Vorstandschef Heiner Kamps sprach von einem wichtigen strategischen Schritt für die Unternehmensgruppe. „Mit der Verbindung dieser sich gegenseitig ergänzenden Unternehmen entsteht in Großbritannien ein führender Anbieter von Molkereiprodukten mit einem herausragenden Produktsortiment“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Firmen.
Müller („Müller Milch“, „Weihenstephan“, „Sachsenmilch“) ist seit 1987 mit der Tochter Müller Dairy UK in England aktiv und ist nach eigenen Angaben dort Marktführer für Frischmilchprodukte. „Die Verbindung von Unternehmensgruppe Theo Müller und Robert Wiseman Dairies ist strategisch undunternehmerischsinnvoll“, sagte Wiseman,Sohndesgleichnamigen Firmengründers. In den Bereichen Frischmilch, Joghurt und Dessert ergänzten sich beideFirmen.
„Beide Unternehmen teilen Unternehmergeist, Tradition und Kultur eines Familienunternehmens“, sagte Kamps, der seit Juni 2011 an der Spitze der Müller-Gruppe steht. Milchpatriarch Theo Müller hatte die Molkerei 1971 übernommen und von einem Kleinbetrieb zu einem Konzern gemacht, der heute mit mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz im
Kamps ist zudem Minderheitsgesellschafter und Geschäftsführer bei der Lebensmittelholding HK Food („Nordsee“, „Nadler“), die er nach dem Verkauf seiner gleichnamigen Bäckerei-Kette an die italienische Barilla aufbaute. Müller hatte vor fast drei Jahren die Mehrheit bei HK Food übernommen und später Kamps auch zum Chef der Mutter gemacht. Bereits zu seinem Amtsantritt bei Müller hatte Kamps angekündigt, den Expansionskurs des Konzerns fortzusetzen und auszuweiten. (dpa, sok)