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Molkerei: Müller-Milch verlagert seine Produktion

Molkerei

Müller-Milch verlagert seine Produktion

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    Bei Weihenstephan fallen 89 Stellen weg.
    Bei Weihenstephan fallen 89 Stellen weg. Foto: dpa

    Die Molkerei Weihenstephan will künftig ihre Joghurterzeugnisse nicht mehr in Freising bei München, sondern in Fischach-Aretsried (Landkreis Augsburg) herstellen. Dort hat die Unternehmensgruppe Müller, zu der

    Nach Informationen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sollen 89 der bisher 240 Arbeitsplätze bei Weihenstephan wegfallen. „Davon betroffen sind auch Beschäftigte in der Verwaltung und Handwerker“, sagte Gewerkschaftssprecher Walter Linner. Die Freisinger Molkerei wird sich demnach ausschließlich auf die Herstellung von Butter, Sahne, Trinkmilch und H-Milch beschränken. Der Konzern wollte sich unserer Zeitung gegenüber nicht zu den Plänen äußern.

    15 neue Stellen in Aretsried

    Die Gewerkschaft teilte mit, dass das Unternehmen in Aretsried 15 neue Stellen schaffen will. Die Umstrukturierung soll bis März 2012 abgeschlossen sein, sagte NGG-Sprecher Linner: „Viele Details haben wir bisher nicht erfahren, daher arbeiten wir jetzt einen Fragenkatalog aus.“ Am kommenden Montag treffen sich die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung mit Vertretern der Unternehmensführung. Die Gewerkschaft rechnet nicht damit, dass Konzernchef Theo Müller und Heiner Kamps, der vor zwei Monaten das operative Geschäft bei der Müller-Gruppe übernahm, bei dem Termin erscheinen.

    Weihenstephan begründete die Pläne bei einer ersten internen Besprechung mit einer zu „geringen Marge“ des Standorts in Freising. Linner hält das für fadenscheinig: „Statt Gewinn wollen sie einfach noch mehr Gewinn machen.“ Zudem würden die Verbraucher sensibel reagieren, wenn „Müller drin ist, wo Weihenstephan draufsteht“. Der Konzern wollte auch zu dem Thema keine Stellung beziehen.

    Die ehemals staatliche Molkerei Weihenstephan war im Dezember 1999 für rund 111 Millionen Mark an ein Konsortium unter der Führung des Müller-Konzerns verkauft worden. Im Vertrag sicherte die Bietergruppe damals zu, den Standort und die Arbeitsplätze in Freising für fünf Jahre zu erhalten. Ein Sprecher des bayerischen Finanzministeriums bestätigte, dass die Rechenschaftspflicht dem Freistaat gegenüber im Dezember 2004 auslief.

    Der Fraktionschef der Landtags-SPD, Markus Rinderspacher, forderte derweil Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) auf, sich für die Arbeitsplätze in Freising einzusetzen. Im Wirtschaftsministerium hieß es, Zeil werde „im Rahmen der Möglichkeiten“ versuchen, Einfluss auf die Konzernführung zu nehmen.

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