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Modellflug vor dem Aus: Modellflieger protestieren wegen geplanter Drohnen-Regulierung

Modellflug vor dem Aus

Modellflieger protestieren wegen geplanter Drohnen-Regulierung

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    Die 87.000 deutschen Modellflieger befürchten durch die geplante Drohnen-Regulierung massive Einschränkungen im Modellflug.
    Die 87.000 deutschen Modellflieger befürchten durch die geplante Drohnen-Regulierung massive Einschränkungen im Modellflug. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Deutschlands Modellflieger sind auf den Barrikaden. Massive Beschränkungen durch eine geplante Novellierung der Luftverkehrsordnung, die eigentlich nur auf den Wildwuchs der Drohnenflieger am Himmel abzielt, stellen sie vor das "Aus". Sie verdächtigen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), sie in eine Art Sippenhaft nehmen zu wollen. "Werden beispielsweise die Minister-Pläne einer allgemeinen Flughöhenbegrenzung von 100 Metern tatsächlich Realität, droht dem Hobby von Hunderttausenden Deutschan das Aus", mahnt die im April gegründete Initiative "Pro Modellflug".

    Bestimmte Drohnen-Flüge sollen verboten werden

    Hintergrund der Sorgen sind Pläne für neue Reglementierungen. Denn seit unbemannte Fluggeräte preiswert und populär wurden, herrscht eine Art Wildwest-Stimmung am Himmel. Auflagen gibt es genug -  bekannt sind sie aber den wenigsten Drohnenbesitzern. "Private

    Zudem sollen Drohnen-Flüge in Wohngebieten, über Bundesfernstraßen, Eisenbahnlinien, Unglücksorten, Einsatzgebieten der Polizei oder Industrieanlagen verboten werden. Für den Betrieb gewerblicher Drohnen werden zukünftig luftrechtliche Kenntnisse vorgeschrieben. 

    Der Präsident des in Braunschweig ansässigen Deutschen Aero Clubs (DAeC), Wolfgang Müther, war wegen der Novellierung zu Gesprächen im Ministerium in Berlin. "Wir haben nun für Ende Mai auf der Wasserkuppe ein Spitzentreffen mit den Modellfliegern und dem Ministerium vereinbart", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er verweist auf die Tatsache, dass noch kein Entwurf vorliegt und somit der konkrete Regelbedarf ausgelotet werden kann. Müther: "Wir wollen nicht auf Konfrontationskurs gehen, sondern sicherstellen, dass wir gemeinsam etwas schaffen, das allen nutzt."

    Drohnen-Pläne bremsen Modellflieger aus

    Der DAeC, der auch die Piloten von Hängegleitern betroffen sieht,  arbeitet zur Vermeidung unnötiger Härten auf eine Konsenslösung hin. "Wir arbeiten an einer Neuregulierung, sie wird gerade innerhalb der Bundesregierung abgestimmt", erklärte ein Ministeriumssprecher. "Daraus gehen dann klare Regelungen für den Betrieb von Drohnen hervor." Doch die Berliner Gedankenspiele stoßen beim Deutschen Modellflieger Verband (DMFV) auf Skepsis. "Unsere Forderung zielt darauf ab, den Modellflug nicht weiter zu beschränken", sagt der DMFV-Präsident Hans Schwägerl. 

    Er sieht die bundesweit 87.000 Hobbypiloten seines Verbands sowie die geschätzt 60.000 weiteren deutschen Modellflieger zu Unrecht ausgebremst durch die Pläne aus Berlin. "Wir sehen durch die angedachte Höhenbeschränkung auf 100 Meter keinen Sicherheitsgewinn. Die bestehenden Regularien sind ausreichend, wenn Verstöße durch Drohnen auch konsequent geahndet werden." Die Modellflieger verweisen darauf, dass sie sich in den vergangenen Jahrzehnten an behördliche Vorgaben gehalten hätten und kaum Sicherheitsrisiken darstellten. 

    Eine Abgrenzung zwischen Modellflugzeugen und Multikoptern, wie Drohnen korrekt heißen, will Schwägerl nicht. "Immerhin wurden die ja von pfiffigen Modellfliegern entwickelt", sagt er. 

    Die Drohnen haben sich längst zu einem Massenphänomen entwickelt, das auch kommerzielle Begehrlichkeiten weckt. Zuletzt machte der Logistikkonzern DHL Schlagzeilen mit einem Testbetrieb von Transportdrohnen. Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) bescheinigt der kommerziellen Nutzung von Drohnen bis zum Jahr 2020 ein weltweites Marktvolumen von mehr als 127 Milliarden Dollar. AZ/dpa

    Informationen zu den Planungen des Bundesverkehrsministeriums

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