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Modebranche: Kleidung: Siegel soll Ausbeutung bei Produktion stoppen

Modebranche

Kleidung: Siegel soll Ausbeutung bei Produktion stoppen

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    Entwicklungsminister Gerd Müller hat sich für Standards ausgesprochen, zu denen sich die Hersteller selbst verpflichten und die anschließend auch kontrolliert werden.
    Entwicklungsminister Gerd Müller hat sich für Standards ausgesprochen, zu denen sich die Hersteller selbst verpflichten und die anschließend auch kontrolliert werden. Foto: Barbara Walton, dpa

    Entwicklungsminister Gerd Müller will die deutsche Modebranche mithilfe einer neuen Kennzeichnung dazu bewegen, soziale und ökologische Mindeststandards einzuhalten. Das neue Siegel für nachhaltig produzierte Kleidung solle noch in diesem Jahr eingeführt werden, sagte der CSU-Politiker der Welt am Sonntag. Deutschland wolle damit in Europa Vorreiter sein. Seine Kollegen in Frankreich und den Niederlanden hätten schon signalisiert, "dass sie mitmachen wollen".

    Müller kündigte an, in den kommenden Wochen einen runden Tisch der deutschen Textilwirtschaft einzuberufen. Der Minister verlangt zunächst eine "Selbstverpflichtung" der Branche: "Wir brauchen soziale Standards, was Arbeitsschutz und Mindestlöhne betrifft. Aber auch ökologische Standards, etwa für Gerbereien, die mit aggressiven Chemikalien arbeiten." Von der Textilbranche erwartet er, dass sie die vereinbarten Standards für die gesamte Produktionskette vom Baumwollfeld bis zum Bügel garantiere. "Wenn das nicht auf freiwilliger Basis funktioniert, werden wir einen gesetzlichen Rahmen vorgeben", sagte er.

    Wie Müller betonte, soll es demnächst auch ein Internet-Portal geben, "das es allen Verbraucherinnen und Verbrauchern möglich macht, zu überprüfen, ob der Hersteller die von uns geforderten Mindeststandards einhält". Die Textilwirtschaft sei eingeladen, sich daran zu beteiligen, sagte der CSU-Politiker.

    Müller warf der Branche vor, nach Katastrophen wie dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch mit mehr als 1100 Toten im vergangenen Jahr "viel zu wenig" getan zu haben. In den angekündigten Fonds zur Unterstützung der betroffenen Familien hätten die Unternehmen bislang nur 25 Prozent der versprochenen Gelder eingezahlt. "Das genügt nicht." mit afp

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