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Mobilität: Verkehrsexperte: Streit um E-Roller in Deutschland ist grotesk

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Verkehrsexperte: Streit um E-Roller in Deutschland ist grotesk

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    In Bayern sind schon jetzt 7000 E-Roller unterwegs. Deshalb dürfte der Freistaat dem Gesetz auf Bundesebene zustimmen.
    In Bayern sind schon jetzt 7000 E-Roller unterwegs. Deshalb dürfte der Freistaat dem Gesetz auf Bundesebene zustimmen. Foto: BMW AG, dpa

    Als "grotesk" hat der Verkehrsexperte und Stadtplaner Heiner Monheim den Streit um die Frage bezeichnet, wo kleine Elektro-Roller in Zukunft fahren dürfen. "Dieser Streit ist symptomatisch", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "So ist das in Deutschland: Wir machen daraus viele Grundsatzfragen, unsere Nachbarländer führen die Dinge einfach ein."

    Verkehrs-Experte Monheim hat kein Verständnis für Debatte um E-Roller

    Für ihn sei klar: "Alles, was sich auf Rädern bewegt und nicht ein Kleinkind mit Laufrad ist, sondern etwas größer, gehört auf die Fahrbahn." Die Fahrbahn gehöre heutzutage nicht mehr den Autos allein, sondern sie gehöre "allen Fahrzeugen, die Räder haben". Es wäre absurd, wolle man die Roller auf den Gehwegen unterbringen.

    Es sei "ein Witz", dass es keine Altersgrenze für fahrradfahrende Kinder gebe, nun aber eine Altersgrenze von zwölf Jahren für Kinder mit E-Rollern eingeführt werden solle. "Alles weitere, was deutsche Verkehrsrechtler an Verrenkungen machen, ist eher kabarettreif", sagte Monheim, der zahlreiche deutsche Städte in Fragen der Verkehrsplanung beraten hat.

    Auch Änderungen in der Straßenverkehrsordnung zu Gunsten von Radfahrern seien zwar "ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber mehr nicht". Monheim: "Alle zehn Jahre gibt es eine Fahrradnovelle, in der irgendein kleines Detail verbessert wird. Aber auf eine grundlegende Novellierung warten wir immer noch verzweifelt."

    Noch vor Gesetz: In Bayern sind schon 7000 E-Roller unterwegs

    Ungeachtet der Diskussion im Bund fahren Menschen in Bayern schon mit mehr als 7000 Elektrorollern. "

    Elektroroller könnten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrsentlastung in den Metropolen leisten, sagte Reichhart. "Gerade für kurze Strecken zur Arbeit oder zum Einkaufen sehe ich großes Potenzial. Wir begrüßen deswegen alle Schritte, dass dafür jetzt rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden." Wichtig sei ein gutes Miteinander der einzelnen Verkehrsmittel - besonders Fahrradfahrer und Fußgänger dürften keine Nachteile haben. Deshalb gebe es eine Erprobungsphase mit Ausnahmegenehmigungen für zwei Fahrzeugtypen.

    Bei der Minister-Konferenz geht es unter anderem auch darum, wie man Verkehrsräume für Radfahrer attraktiver gestalten könnte. Hierzu sagte Reichhart: "Eine Stärkung des Radverkehrs ist ein wichtiger Baustein, um zu einer nachhaltigen Entlastung auf den Straßen zu kommen." 60 Prozent aller zurückgelegten Wege seien kürzer als fünf Kilometer und somit ideal für das Fahrrad. "Wir wollen, dass noch mehr Menschen diese umwelt- und klimaschonende Alternative nutzen. Unser Ziel ist es, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr bis 2025 auf 20 Prozent zu steigern, dazu gehört natürlich auch mehr Sicherheit. Deswegen wird Bayern den Vorschlägen zustimmen." (dpa)

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