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Militärtransporter: Warum stürzte der A400M ab?

Militärtransporter

Warum stürzte der A400M ab?

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    Was war die Ursache für den Absturz eines A400M in Spanien?
    Was war die Ursache für den Absturz eines A400M in Spanien? Foto: dpa

    Zwei Tage nach dem Absturz des Militärtransporters A400M nahe Sevilla geht die Ursachensuche weiter. Wir erklären, welche Probleme das Unglück verursacht haben könnten – und was das für den Hersteller Airbus bedeuten könnte.

    Welche Ursache könnte für den Absturz verantwortlich sein?

    Für einen Pilotenfehler gibt es bisher keine Hinweise. Vielmehr deutet alles darauf hin, dass technische Schwierigkeiten das Unglück verursacht haben. Eines der beiden überlebenden Besatzungsmitglieder soll den Behörden von Triebwerkschäden berichtet haben.

    Wie gestern bekannt wurde, sollen die Piloten bereits eine Minute nach dem Start vom Flughafen Sevilla dem Kontrollturm Auftriebsprobleme gemeldet haben. Sie kamen mit ihrem Flugzeug offenbar nur auf etwa 500 Meter Höhe. Dann ging der viermotorigen Propellermaschine der Schub aus.

    Die Piloten versuchten noch, zum Airport zurückzukommen. Das gelang ihnen nicht mehr. Aufschluss über die Ursache des Unfalles, bei dem zwei Airbus-Piloten und zwei Ingenieure starben, soll zudem die Auswertung der beiden Flugschreiber bringen.

    Wie reagiert die Luftwaffe?

    Die Bundeswehr, die erst über einen von 53 bestellten A400M verfügt, will die Maschine zur Aufklärung der Absturzursache am Boden lassen. Gleiches gilt für die britische Luftwaffe. Frankreich beschränkte die Flüge auf ein Minimum. Airbus hat dagegen angekündigt, die Testflüge trotz des Absturzes fortzusetzen.

    Der Chef der Militärsparte, Fernando Alonso, kündigte an, beim nächsten Test in Toulouse selbst an Bord zu gehen. „Damit will ich beweisen, dass ich volles Vertrauen in dieses Flugzeug habe.“

    Der Militärtransporter ist seit Jahren in der Kritik. Ist das Flugzeug möglicherweise nicht ausgereift?

    Der Luftfahrtexperte Peter Pletschacher sagt: „Es kann kein grundlegendes Problem an diesem Flugzeug geben.“ Schließlich sei der A400M von den Luftfahrtbehörden zugelassen worden. Er schätzt: „Es muss ein Detailproblem gewesen sein, das diesen tragischen Absturz ausgelöst hat.“

    Klar ist aber: Der Crash des Modells, das sich auf einem Testflug befand, bedeutet einen schweren Rückschlag für das milliardenschwere europäische Rüstungsprojekt. Der A400M, der in Deutschland die bis zu 46 Jahre alten Transall-Maschinen ablösen soll, sorgt seit Jahren für Negativschlagzeilen: Wegen Problemen bei der Produktentwicklung und Finanzierung sowie bei Sonderwünschen der sieben beteiligten Nato-Staaten liegt die Auslieferung mittlerweile fünf Jahre hinter dem Zeitplan.

    Hinzu kommt, wie Experte Pletschacher sagt: „Airbus hat große Probleme, die Produktion hochzufahren. Woran das liegt, ist schwer zu beurteilen.“ Der Hersteller hat bisher Maschinen an Deutschland, Großbritannien, Malaysia, die Türkei und Frankreich ausgeliefert.

    Welche Folgen hat der Absturz für die Zulieferer in der Region?

    Beim Augsburger Tochterunternehmen Premium Aerotec, wo Rumpfmittelteil, Rumpfheck, Frachttor und die Rohrleitungssysteme für den A400M entwickelt und gefertigt werden, ist die Betroffenheit groß. Die Mitarbeiter haben eine Schweigeminute eingelegt, die Fahnen wehen auf halbmast.

    Was, wenn tatsächlich technische Ursachen für den Absturz verantwortlich sind? Wenn Länder ihre Bestellungen stornieren? „Darüber denken wir nicht nach“, sagt Firmensprecher Jens Krüger. Für das Unternehmen, das 15 Prozent seines Umsatzes im militärischen Bereich macht, ist der A400M ein bedeutendes Projekt. 600 von 4000 Jobs am Standort hängen vom Militärtransporter ab.

    Das ist der Airbus A400M

    Der Airbus A 400 M ist ein Transportflugzeug der Bundeswehr.

    Er ist 45,10 lang und hat eine Spannweite von 42,36 Metern.

    Der A 400 M fliegt mit einer Reisegeschwindigkeit von 780 Stundenkilometern.

    Er kann 4450 Kilometer weit und 12.200 Meter hoch fliegen.

    Er kostet 175 Millionen Euro pro Stück und kann 116 Personen befördern.

    Der A 400 M kann 37 Tonnen Fracht transportieren, zum Beispiel einen Hubschrauber oder zwei Radpanzer und wird der Bundeswehr vier Jahr später als geplant übergeben.

    Luftfahrtexperte Pletschacher gibt zu bedenken: „Die Länder brauchen Transportflugzeuge. Das ist die große Chance des A400M.“ mit dpa

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