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Metzgerei Sieber: Listerien in Wurst: Was Verbraucher jetzt wissen müssen

Metzgerei Sieber

Listerien in Wurst: Was Verbraucher jetzt wissen müssen

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    Rückruf bei Sieber: Wurst und anderes Fleisch können Listerien enthalten. (Symbolbild)
    Rückruf bei Sieber: Wurst und anderes Fleisch können Listerien enthalten. (Symbolbild) Foto: Martin Schutt, dpa

    Warum muss Sieber seine Waren aus dem Handel nehmen?

    Das Bayerische Verbraucherschutzministerium schließt nicht aus, dass einige Produkte der Großmetzgerei gesundheitsgefährdend sein können. Das Ministerium stützt sich auf Ergebnisse des Robert-Koch-Instituts in Berlin und des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die Berliner Forscher vermuten, dass ein Produkt der Metzgerei, das „Original Bayerische Wammerl“, mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ in Zusammenhang mit Listeriose-Erkrankungen bei 70 bis 80 Menschen in Süddeutschland steht. Vier dieser Menschen starben infolge der Listeriose, ein Todesopfer stammt aus Bayern. Sieber hatte deshalb bereits im März einen Rückruf für das Wammerl, einen abgepackten Schweinebauch, gestartet. Nachdem die bayerische Lebensmittelüberwachung aber auch in fünf Produkten des aktuellen Sortiments Listerien fand, hat das zuständige Landratsamt am Freitag den Rückruf und einen Auslieferungsstopp für das gesamte Sortiment angeordnet. Die Rückrufliste umfasst über 200 Produkte, darunter Würste, Aufschnitt und sogar vegetarische Waren.

    Wie gefährlich Listeriose ist und wie häufig sie vorkommt

    Wie gefährlich sind die Bakterien?

    Was sind Listerien?

    Bei Listerien handelt es sich nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit um sehr widerstandsfähige Bakterien.

    Listerien kommen nahezu überall in der Natur vor.

    Anfällig sind vor allem Produkte wie Hackfleisch, Sushi oder Rohmilch.

    Für gesunde Menschen sind die Bakterien harmlos.

    Bei Risikogruppen wie Schwangeren, Kindern oder älteren Menschen können sie allerdings zu Erbrechen, Durchfall oder im schlimmsten Fall zum Tod führen.

    Eine Erkrankung durch Listerien nennt man Listeriose.

    Für gesunde Menschen stellen die Keime in der Regel kein Risiko dar, eine Erkrankung wird meist gar nicht bemerkt. Gefährlich kann eine Listeriose aber für Schwangere, Kinder oder ältere Menschen werden. Bei schwangeren Frauen könne eine Infektion sogar bis zur Totgeburt führen, erläutert Daniela Krehl von der bayerischen Verbraucherzentrale. Deshalb rate man Schwangeren generell davon ab, rohes Fleisch oder Rohmilchkäse zu essen. Denn darin kommen die Keime häufig vor.

    Wie häufig ist Listeriose?

    Stellt ein Arzt eine Listeriose fest, muss er sie dem Robert-Koch-Institut melden. Zwischen 2012 und 2015 hat das Institut nach eigenen Angaben jährlich zwischen 430 und 662 Fälle registriert. Die Mehrzahl der Erkrankten war demnach über 50 Jahre alt. Nach Berechnungen der Wissenschaftler endet im Schnitt jede 14. Erkrankung mit dem Tod.

    Wann sollte man zum Arzt gehen?

    Niemand brauche Panik zu haben, wenn er eines der betroffenen Produkte gegessen hat, betont Verbraucherschützerin Daniela Krehl. Wer zu einer Risikogruppe gehört oder wer Symptome wie Erbrechen oder Durchfall hat, sollte allerdings vorsorglich einen Arzt aufsuchen, rät sie. Aufgrund der langen Inkubationszeit könnten die Symptome auch noch bis zu zwei Monate nach dem Verzehr auftreten.

    Sieber: Wo Verbraucher die Wurst-Waren zurückgeben können

    Wo wurden die Waren verkauft?

    Sieber beliefert nach eigenen Angaben Großküchen, Kantinen und Supermärkte in ganz Deutschland. Die Wurstwaren lagen bis zum Wochenende unter anderem in den Regalen von Rewe, Edeka und Tengelmann, außerdem bei allen Discountern außer Aldi. Nach Darstellung von Sieber handle es sich bei der zurückgerufenen Ware hauptsächlich um verpackte Produkte. Zum Teil seien sie aber auch in der Servicetheke angeboten worden. Bei Rewe sind nach Konzernangaben unter anderem zwei Produkte der Eigenmarke „Wilhelm Brandenburg“ betroffen, bei Tengelmann die „Kalbslunge gebeizt“, bei Edeka das „Original Bayerische Kalbslüngerl“. Die Großmetzgerei listet alle betroffenen Produkte auf ihrer Internetseite auf. Alle Supermärkte haben die Produkte nach eigenen Angaben mittlerweile aus dem Sortiment genommen. Verbraucherschützerin Krehl geht davon aus, dass auch alle Kantinen die betroffenen Produkte weggeworfen hätten.

    Was können Verbraucher mit bereits gekaufter Ware machen?

    Die Metzgerei weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass Kunden bereits gekaufte Produkte wegwerfen sollten. Verbraucherschützerin Daniela Krehl rät allerdings, die ungeöffneten oder leeren Verpackungen zurück in den Supermarkt zu bringen. Sieber habe zugesichert, dass die Kunden dann ihr Geld zurückbekommen. Seit gestern ist außerdem der Werksverkauf des Unternehmens in Geretsried wieder geöffnet, damit Kunden ihre Produkte zurückbringen können.

    Informationen zum Rückruf Auf ihrer Internetseite sieber-wurst.de listet das Unternehmen alle betroffenen Waren auf. Die Firma beantwortet auch unter 08171/98210 Kundenfragen.

    Der Fleisch-Skandal in Bayern weitet sich aus

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