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Metzgerei-Fusion: 130 Jobs in Donauwörth stehen auf dem Spiel

Metzgerei-Fusion

130 Jobs in Donauwörth stehen auf dem Spiel

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    Soll bei einem Komplettverkauf der Tengelmann-Supermärkte an Edeka angeblich geschlossen werden: die Metzgerei Birkenhof in Donauwörth.
    Soll bei einem Komplettverkauf der Tengelmann-Supermärkte an Edeka angeblich geschlossen werden: die Metzgerei Birkenhof in Donauwörth. Foto: Dominik Hiermeier

    Der geplante Verkauf der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann an Edeka könnte Auswirkungen auf die Region zeigen. Die Metzgerei Birkenhof mit Standort in Donauwörth liefert Fleisch-, Wurst- und Käsespezialitäten an Kaiser’s

    Mitarbeiter bitten Sigmar Gabriel um Hilfe

    Die Entscheidung, ob Edeka die Kaiser’s-Tengelmann-Supermärkte übernehmen darf, liegt bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Darum haben nun 80 Mitarbeiter aus Donauwörth den Minister in einem Brandbrief aufgefordert, keine Sondergenehmigung für den Verkauf von Kaiser’s Tengelmann an Edeka zu erteilen. „Wie viel sind Ihnen unsere Arbeitsplätze wert?“, fragen die Unterzeichner den Minister. Und: Von einer Schließung der Metzgerei wären „auch Familien, alleinerziehende Mütter und die Mitarbeiter jenseits der 50 betroffen“.

    Bundeskartellamt stoppt Verkauf von Tengelmann an Edeka

    Auch die NGG lehnt einen Komplettverkauf ab. „Edeka ist mit großem Abstand die Nummer eins im Lebensmitteleinzelhandel. Der Druck auf die Erzeuger ist bereits jetzt unerträglich und geht zulasten der Beschäftigten“, verdeutlicht NGG-Regionalgeschäftsführer Tim Lubecki den Standpunkt der Gewerkschaft. Wie berichtet, will Karl-Erivan Haub, der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, die rund 450 Kaiser’s-Tengelmann-Supermärkte an Edeka verkaufen. Der Grund: Die Supermarktkette soll in den vergangenen 15 Jahren rund 500 Millionen Euro Verlust gemacht haben. Der angestrebte Käufer, die Kette Edeka, ist Deutschlands größter Lebensmittelhändler – deswegen hat das Bundeskartellamt die Übernahme-Pläne gestoppt. Tengelmann bliebe normalerweise nur der Weg, die Kette in Stücken zu verkaufen. Andere Handelsketten, wie Rewe, die Schweizer Migros und Coop Kiel, haben ihr Interesse an einzelnen Filialen bereits signalisiert.

    Doch auch nach dem Veto von Kartellamt und Monopolkommission gibt es noch einen Weg für die Supermärkte: Tengelmann und Edeka haben gemeinsam einen Antrag auf Ministererlaubnis gestellt. Das heißt, dass Sigmar Gabriel eine Erlaubnis für die Übernahme erteilen darf. Der Antrag wird damit begründet, dass nur bei einer Gesamtübernahme die rund 16000 Arbeitsplätze erhalten blieben.

    Die Monopolkommission sieht dieses Argument kritisch. Es sei nicht sicher, dass mit einer Übernahme durch Edeka dauerhaft mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben als bei einem Verkauf an andere Unternehmen. Auch die NGG überzeugt die vermeintliche Garantie der 16000 Arbeitsplätze nicht. „Weder Edeka noch Herrn Haub geht es um Arbeitsplätze, sie machen nur blumige Versprechen“, sagt Tim Lubecki. Der Teilverkauf sei eine bessere Option. (mit dpa)

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