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Metallindustrie: IG Metall kündigt härtesten Tarifkampf seit 20 Jahren an

Metallindustrie

IG Metall kündigt härtesten Tarifkampf seit 20 Jahren an

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    Warnstreik der IG-Metall: Die Arbeitnehmer verlangen einen Rechtsanspruch für maximal zwei Jahre, um ihre Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden zu verringern.
    Warnstreik der IG-Metall: Die Arbeitnehmer verlangen einen Rechtsanspruch für maximal zwei Jahre, um ihre Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden zu verringern. Foto: Arifoto Ug/Michael Reichel, dpa (Symbolbild)

    Vor der dritten Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall die Warnstreiks kräftig ausgeweitet. Zehntausende Beschäftigte legten am Dienstag die Arbeit nieder. Allein in Nordrhein-Westfalen waren mehr als 140 Unternehmen betroffen. Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler kündigte bei einer Kundgebung mit rund 4000 Beschäftigten in Schweinfurt den vielleicht härtesten Tarifkampf seit 20 Jahren an.

    Verhandlungen gehen in die dritte Runde

    Die dritte Verhandlungsrunde für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschland beginnt an diesem Donnerstag in Böblingen bei Stuttgart. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn und das Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen, mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber haben eine Einmalzahlung und zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Außerdem wollen sie die Arbeitszeit verlängern können.

    Die Warnstreikwelle begann mit den Nachtschichten. In Neuss zogen Beschäftigte eines Aluminiumwerks mit Fackeln um das Werksgelände. Bei der Kundgebung in Schweinfurt sagte der bayerische IG-Metall-Chef Wechsler, trotz hervorragender Wirtschaftslage und satter Unternehmensgewinne wollten die Arbeitgeber die Beschäftigten "mit einer mickrigen Lohnerhöhung abspeisen", die nicht einmal die Inflation ausgleiche: "Schon das ist eine bodenlose Frechheit!" Außerdem bestimmten sie wie feudale Gutsherren, was flexible Arbeitszeit sei. "Jetzt sind wir dran". An der Veranstaltung nahmen Mitarbeiter der Industrie- und Autozulieferer Schaeffler, Bosch-Rexroth, ZF und SKF teil.

    Gewerkschaft will Aktionen ausweiten

    Der Tarifexperte Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln wies die Forderung nach kürzeren Arbeitszeiten bei teilweisem Lohnausgleich als "juristisch fragwürdig" zurück. Schichtarbeiter oder Beschäftigte mit Kindern würden so bevorzugt, wenn sie in Teilzeit gingen, sagte er der Rhein-Neckar-Zeitung. Der bayerische Arbeitgeberverband vbm warf der IG Metall "reine Stimmungsmache" vor.

    Die Gewerkschaft will ihre Aktionen jetzt schrittweise ausweiten. An diesem Mittwoch sollen zum Beispiel auch Siemens und der Lastwagenbauer MAN in München bestreikt werden. Zudem rücken die großen Autokonzerne ins Visier. Der IG-Metall-Bundesvorsitzende Jörg Hofmann will am Mittwoch in Homburg an der Saar und an diesem Donnerstag vor BMW-Beschäftigten in München sprechen. (dpa)

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