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Merkel warnt vor Abschottung

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Merkel warnt vor Abschottung

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    Angela Merkel (links) und Polens Regierungschefin Beata Szydlo.
    Angela Merkel (links) und Polens Regierungschefin Beata Szydlo. Foto: afp

    Die Bedeutung der Industrie für die deutsche Wirtschaft zeigt sich auch daran, dass Kanzlerin Angela Merkel regelmäßig zur Eröffnung der Hannover Messe kommt – 2016 zusammen mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama, gestern mit Polens Regierungschefin Beata Szydlo. Polen ist 2017 das Partnerland der größten Industrieschau der Welt. Auch politisch war das Treffen spannend. Der zunehmend autoritäre Kurs der Regierung in Polen, die Angriffe auf Pressefreiheit und das Verfassungsgericht stoßen in der EU schließlich auf erhebliche Kritik.

    Polens Regierungschefin verteidigte bei der Eröffnungsfeier den Kurs: „Polen ist ein sicheres Land, das sich ehrgeizig entwickelt“, sagte sie. Die Mehrheit der Familien in Polen sei heute zufrieden. Mit Blick auf die EU forderte Szydlo einen anderen Umgang: Souveräne Staaten und ihre Entscheidungen müssten stärker geachtet werden. Für sie sei das der Weg, um aus dem Brexit die richtigen Schlüsse zu ziehen.

    Merkel vermied Anmerkungen zur aktuellen Regierungspolitik in Polen. Sie erinnerte aber daran, dass Polen beigetragen hat, dass Ende der 80er Jahre der Eiserne Vorhang fiel und es zur deutschen Wiedervereinigung kam. „Das werden wir nie vergessen“, versprach sie. Die Kanzlerin merkte aber auch an, die Hannover Messe sei ein Symbol der Weltoffenheit. „Wir glauben, dass Freiheit und Offenheit die beste Marschrichtung sind“ – auch, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. „Deshalb erteilen wir Protektionismus und Abschottung eine klare Absage“ – dies richtete sich aber wohl weniger an Polen als an die US-Politik unter Donald Trump.

    Auf der Hannover Messe zeigen bis zum Freitag über 6500 Aussteller aus 70 Ländern Technologien für die Fabrik und Energiesysteme der Zukunft. Darunter sind auch regionale Unternehmen – zum Beispiel der Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka, aber auch die Firma GP Joule mit einem Standort in Buttenwiesen im Kreis Dillingen, die an Lösungen für eine Versorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien arbeitet. Leitthema der Messe ist die vernetzte Industrie.

    Ein Schwerpunkt ist die zunehmende Bedeutung der Roboter in der Produktion. Die neueste Generation an Robotern sei nicht nur einfach zu programmieren, sie könne auch das Wissen an Roboter-Kollegen weitergeben. „Der Roboter lernt vom Roboter“, beschreibt Messe-Vorstand Jochen Köckler die Entwicklung. „Aber der Mensch ist es, der ihm sagt, welche Aufgaben zu erledigen sind.“ Erwartet werden zum 70. Geburtstag der Hannover Messe rund 200000 Besucher.

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