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Meitingen: Carbon-Fasern: BMW fährt auf schwarzes Gold ab

Meitingen

Carbon-Fasern: BMW fährt auf schwarzes Gold ab

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    BMW-Emblem 291009
    BMW-Emblem 291009

    Nach Luftfahrt-Unternehmen wie Airbus und dem US-Rivalen Boeing setzt jetzt auch der Münchner Auto-Riese BMW verstärkt auf eine in Schwaben vorangetriebene Technologie, die das Gewicht von Fahrzeugen deutlich verringert und damit hilft, in erheblichem Umfang Energie einzusparen.

    Derartige, etwa auf Kohlenstoff gründende Faserverbundwerkstoffe gelten als das schwarze Gold unserer Zeit. Einer der weltweit wichtigsten Produzenten des Materials ist die deutsche SGL Group, die im nördlich von Augsburg gelegenen Meitingen einen großen Standort mit rund 1200 Mitarbeitern unterhält.

    Der Hersteller von Produkten aus Carbon (Kohlenstoff) betreibt in dem Werk intensive Forschung, um die Anwendungsmöglichkeiten des überdies hitze- und korrosionsbeständigen Materials zu erweitern.

    Bisher wird das Produkt in der Autoindustrie noch vor allem in Sport- und Oberklasse-Fahrzeugen eingesetzt, weil es teuer ist. Hier setzt die Industrie auf die drei neuen Forschungsinstitute (Fraunhofer, DLR), die sich in Augsburg ansiedeln. Die Region wird sozusagen zum Carbon-Valley, dem Kohlenstoff-Tal. Diese wissenschaftlichen Einrichtungen arbeiten daran, den Einsatz des Zaubermaterials in der Luft- und Autoindustrie zu automatisieren und damit zu verbilligen.

    Der Durchbruch ist erreicht, wenn Autokonzerne, die im Gegensatz zu Flugzeugfirmen hohe Stückzahlen produzieren, richtig auf Faserverbundwerkstoffe abfahren.

    Insofern wurde die Nachricht vom Donnerstag, dass BMW und SGL ein Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Carbonfasern und deren Weiterverarbeitung in der Fahrzeugbranche gründen, von Konkurrenten wie ein Paukenschlag aufgenommen. SGL-Chef Robert Koehler sprach von "einem Meilenstein für den Einsatz von Carbonfasern im industriellen Maßstab in der Autoindustrie".

    Der Manager ist weltweit einer der Vorreiter der Technologie. Ihm und seinem BMW-Vorstandskollegen Norbert Reithofer gelang es, die langen Verhandlungen über das spektakuläre Projekt geheim zu halten. BMW baut schon heute im Motorsport wegen der hervorragenden Crash-Eigenschaften auf Faserverbundwerkstoffe. Die Materialien kommen aber auch in Serienfahrzeugen, wie zum Beispiel beim Dach des BMW M6 Coupé, zum Einsatz.

    Künftig soll das schwarze Gold BMW helfen, eine neue Fahrzeugidee umzusetzen, die "Megacity Vehicle" heißt. Das spritsparende Modell für Großstädte wird wohl in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts auf den Markt kommen. Weitere Details nennt BMW nicht.

    Durch das Gemeinschaftsunternehmen mit SGL entstehen mehr als 180 zusätzliche Arbeitsplätze. Der Anbieter wird die Fasern in Nordamerika herstellen. Das Produkt soll dann an einem deutschen Standort zu einem Kohlefasergeflecht weiterverarbeitet werden. Noch ist nicht klar, wo das Werk angesiedelt wird.

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