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Medienbericht: Schlecker-Familie bleiben noch knapp 40 Millionen Euro

Medienbericht

Schlecker-Familie bleiben noch knapp 40 Millionen Euro

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    Lars und Meike Schlecker vor der Unternehmenszentrale der Schlecker-Drogeriemärkte. Foto: Stefan Puchner/Archiv dpa
    Lars und Meike Schlecker vor der Unternehmenszentrale der Schlecker-Drogeriemärkte. Foto: Stefan Puchner/Archiv dpa

    Die Schlecker-Pleite hat das Vermögen der Familie Handelsblattmit der Leiharbeitsagentur "Meniar" (Menschen in Arbeit) erwirtschaftet. Das Subunternehmen beschäftigte rund 4300 Leiharbeiter, die an Schlecker vermittelt wurden. Sie verdienten deutlich weniger als Schlecker-Angestellte.

    Ein Großteil des Vermögens hat die Familie ausgegeben, um die Verluste seit 2004 in Höhe von rund 650 Millionen auszugleichen. Der Rest ist Bestandteil der Insolvenzmasse, darunter auch die Sportwagen. Die Villa der Schleckers gehört der Frau des Firmenpatriarchen.

    Kritik kommt vom Insolvenzverwalter

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Nach dem Schlecker-Aus gibt es offenbar scharfe Kritik von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. Wie der Spiegel berichtet, hat Geiwitz zu einer regelrechten Kritik-Tirade an der Schlecker-Gründerfamilie, dem Ex-Management und der FDP ausgeholt. Offenbar hatte Insolvenzverwalter Geiwitz noch bis kurz vor der Entscheidung über die Zukunft der Schlecker-Mitarbeiter mit einem Rettungsbeitrag der Familie Schlecker gerechnet. Doch die Familie Schlecker "war entweder nicht bereit oder nicht in der Lage", die geforderte Summe von bis zu neun Millionen Euro zu bezahlen, sagte Geiwitz gegenüber dem Magazin. "Aber die Familie hat noch Vermögen, und ich habe gefragt, ob sie bereit sei, eine Verlustfinanzierung zu leisten."

    Schlecker-Insolvenzverwalter: Farce für die Betroffenen

    Das alte Schlecker-Management sei überfordert gewesen, sagte Geiwitz laut dem Bericht. Die interne Lage des Konzerns sei ohnehin "viel dramatischer" gewesen, als er nach den ersten Wochen vermutet hätte. An dem Schlecker-K.O. trage auch die FDP eine Mitschuld. Sie hatte Ende März eine Transfergesellschaft für rund 10 000 Schlecker-Beschäftigte verhindert. Es gäbe "eine gewisse Nähe zwischen parteipolitischen Problemen und den Äußerungen von Herrn (Philipp) Rösler", sagte Geiwitz. Die FDP müsse nun die Folgen auch klar benennen und dürfe nicht nur auf die Arbeitsagentur verweisen. "Das hat nicht nur uns den Garaus gemacht, sondern war auch eine Farce für die Betroffenen."

    Geiwitz: "Es ist frustrierend"

    Firmengründer Anton Schlecker habe in einem Gespräch mit Geiwitz Fehler etwa bei der Personalführung eingeräumt. "Für die Familie ist es ein Schock. Anton Schlecker hat mir gesagt, dass er einiges falsch gemacht habe", sagte Geiwitz. Die größten Gläubiger hatten am Freitag die Abwicklung des einstigen Drogerie-Giganten beschlossen. "Es ist frustrierend, dass kann ich nicht leugnen", sagte Geiwitz. dpa/AZ

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