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Manroland in Augsburg: Allianz und MAN zahlen 24 Millionen

Manroland in Augsburg

Allianz und MAN zahlen 24 Millionen

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    Die beiden Anteilseigner des Druckmaschinenherstellers Manroland stellen 24 Millionen Euro für eine Auffanggesellschaft zur Verfügung. Foto: Matthias Schrader dpa
    Die beiden Anteilseigner des Druckmaschinenherstellers Manroland stellen 24 Millionen Euro für eine Auffanggesellschaft zur Verfügung. Foto: Matthias Schrader dpa

    Augsburg Nach wie vor besteht Hoffnung für Beschäftigte des insolventen Druckmaschinenherstellers Manroland. Nach Informationen unserer Zeitung könnte sich bald zumindest eine Lösung für den Augsburger Standort anbahnen. Wie es heißt, gebe es mehrere ernsthafte Interessenten für das Werk.

    Unverändert werden einem renommierten deutschen Unternehmen die besten Chancen zugebilligt, den Augsburger Betrieb des pleitegegangenen Druckmaschinenanbieters zu übernehmen. Für die Beschäftigten gibt es schon jetzt zumindest zwei positive Nachrichten: Für in Offenbach hergestellte Druckmaschinen liegt ein millionenschwerer Auftrag aus China vor. Seit gestern steht zudem fest, dass die Manroland-Anteilseigner Allianz und MAN bereit sind, 24 Millionen Euro für eine Auffanggesellschaft zur Verfügung zu stellen. Die

    Wie bei anderen Insolvenzen können Beschäftigte, die der neue Investor nicht übernimmt, in einer solchen Transferfirma unterkommen. Diese Mitarbeiter werden finanziell unterstützt und vor allem weiterqualifiziert, etwa wenn es darum geht, wie man sich am besten bewirbt. Solche Auffanggesellschaften weisen oft große Erfolge vor. Gerade in der jetzigen ausgezeichneten Arbeitsmarktlage stehen die Chancen gut, dass viele Frauen und Männer, die nicht bei dem neuen Manroland-Eigentümer unterkommen, einen anderen Arbeitsplatz finden.

    Der Druckmaschinenhersteller beschäftigt 6500 Mitarbeiter, darunter 2400 in Augsburg. Insider bezweifeln jedoch, dass die 24 Millionen Euro für eine solche Transfergesellschaft ausreichen. Dennoch zeigten sich der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider und Manroland-Aufsichtsrat Jürgen Kerner mit dem Erreichten zufrieden. „Die Zusagen zeigen, dass beide Konzerne sich ihrer Mitverantwortung für die Arbeitnehmer bewusst stellen“, sagte IG-Metall-Vorstand Kerner. Der Gewerkschafter räumte aber auch ein, „dass es sich um einen Kompromiss handelt“. Natürlich hätte es mehr sein können, da mit einem Verlust von vielen Arbeitsplätzen gerechnet werden müsse.

    Manroland-Demonstration abgesagt

    Das ist Manroland

    Die Ursprünge des Druckmaschinenbauers Manroland reichen bis in das Jahr 1845 zurück und sind eng mit Augsburg verbunden. Hier sitzt heute die Zentralverwaltung des Unternehmens.

    Am 5. Mai 1845 liefert die C. Reichenbach’sche Maschinenfabrik & Eisengiesserei in Augsburg, eine Vorgängerfirma des MAN-Konzerns, ihre erste Schnellpresse an die Augsburger Druckerei von Nikolaus Hartmann aus.

    In der heutigen Form entsteht Manroland am 1. Juli 1979 durch den Zusammenschluss der Roland Offsetmaschinenfabrik Faber & Schleicher AG in Offenbach mit dem Druckmaschinenbereich der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN). Nach der Wiedervereinigung kommt die frühere Plauener Maschinenbau AG (Plamag) hinzu.

    2006 gliedert die MAN AG ihren Druckmaschinenbereich aus und verkauft Anteile an die Alllianz AG, die von der ACP-Beteiligungsgesellschaft des Versicherungsriesen verwaltet werden.

    Im Boomjahr 2008 hat Manroland weltweit etwa 8600 Mitarbeiter. Doch die zunehmende Digitalisierung lässt den Druckmarkt schrumpfen. Es folgen immer wieder Kurzarbeit und Stellenstreichungen. Im November 2011 folgt dann das Aus. Manroland meldet Insolvenz an.

    Von der Pleite sind zu diesem Zeitpunkt noch etwa 6500 Beschäftigte betroffen, davon rund 2400 in Augsburg. Insolvenzverwalter Werner Schneider gelingt es, Teile des Unternehmens zu retten. Die Standorten in Offenbach und Plauen werden zerschlagen.

    In Augsburg steigt die Lübecker Possehl-Gruppe ein. Manroland Websystems, wie das Werk nun heißt, hat noch 1500 Mitarbeiter. Manroland schreibt nach eigenen Angaben wieder positive Zahlen. Doch der Markt ist nach wie vor schwierig.

    Anfang 2017 wird bekannt, dass Manroland 280 der bis dato noch verbliebenen 1070 Mitarbeiter am Standort Augsburg in eine Produktionsgesellschaft ausgliedern will. Zu gleichen Konditionen wie bisher. Die Gewerkschaft ist allerdings skeptisch.

    Nachdem Allianz und MAN zu dem Kompromiss bereit waren, sagte die IG Metall eine für Freitag geplante Demonstration in München ab. Die Gewerkschaft versucht jetzt, den Druck auf die Politik zu erhöhen, einem neuen Investor staatliche Bürgschaften zu gewähren, um entsprechende Kredite abzusichern. Wie zu erfahren ist, spielt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer bei diesem Prozess hinter den Kulissen eine konstruktive Rolle.

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