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Manroland: Stellenabbau: Traurige Gewissheit für 500 Mitarbeiter

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Stellenabbau: Traurige Gewissheit für 500 Mitarbeiter

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    500 Menschen werden bei Manroland in Augsburg ihren Job verlieren.
    500 Menschen werden bei Manroland in Augsburg ihren Job verlieren. Foto: Anne Wall

    Am Montagvormittag kamen die Beschäftigten der Manroland an den drei deutschen Standorten in Augsburg, Offenbach und Plauen zu Betriebsversammlungen zusammen. Dort erfahren sie unter anderem Einzelheiten zum massiven Stellenabbau und der Zerlegung des Druckmaschinenbauers.

    Während das Werk in Augsburg an einen Investor verkauft wird, sollen die Standorte Plauen und Offenbach ausgegliedert werden und zunächst als eigenständige Unternehmen weiterarbeiten. An allen drei Standorten sind dazu drastische Einschnitte geplant. Allein in Augsburg werden wohl 500 von 2400 Menschen ihren Job verlieren. Insolvenzverwalter Werner Schneider will Details und genaue Zahlen am Mittag bekanntgeben, sagte ein Sprecher.

    Jeder Manroland-Mitarbeiter bekommt einen Brief

    Jeder Einzelne der Mitarbeiter wird einen Brief bekommen. Viele Manroländer werden darin lesen, dass sie unter dem neuen Eigentümer, der Possehl-Gruppe, nicht mehr weiterbeschäftigt werden. „Der Montag wird ein ganz fürchterlicher Tag“, hatte Betriebsratsvorsitzender Jürgen Bänsch schon geahnt.

    Doch es gibt trotz des bitteren Tages Hoffnung: Experten werten die Jobchancen der Manroland-Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt als gut. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir in der Region viele Betriebe in der gleichen Branche haben“, sagt die IG-Metall-Bevollmächtigte, Christiane de Santana. Bei vielen dieser Unternehmen seien die Auftragsbücher voll und Facharbeiter begehrt. So wie bei MAN Diesel & Turbo.

    Großunternehmen zeigen sich solidarisch

    140 Stellen sind bei der früheren Manroland-Schwester derzeit ausgeschrieben. „Wir stellen auf jeden Fall weiter ein“, kündigte Sprecherin Christine Karl vergangene Woche an. Schon in den vergangenen Wochen und Monaten seien viele Beschäftigte von Manroland zu MAN gewechselt, berichtet sie. Über den Industrie-Service des Druckmaschinenherstellers hat MAN 50 weitere Arbeitskräfte von Manroland beschäftigt. „Wir gehen davon aus, dass sie im gleichen Beschäftigungsverhältnis bei uns bleiben“, so Karl.

    Auch die Auszubildenden von Manroland würde MAN weiterbeschäftigen. Bei Kuka haben zuletzt etwa 20 frühere Manroland-Mitarbeiter einen Job gefunden. „Die Solidarität ist auf jeden Fall da“, sagte Sprecher Gert Butter.

    Welche Mitarbeiter bei Manroland bleiben dürfen und welche nicht, wird nach einem Sozialplan entschieden. Ausschlaggebend sind dabei vor allem soziale Kriterien. Ältere Mitarbeiter oder Beschäftigte, die lange im Unternehmen sind, Kinder haben oder schwerbehindert sind, haben bessere Chancen. Über ein Punktesystem wird eine Art Rangliste erstellt. Der Investor kann ebenfalls Einfluss nehmen auf die künftige Mitarbeiterstruktur. Je nachdem, ob er zum Beispiel die Produktion am Standort oder die Entwicklung stärken möchte, wird er Prioritäten setzen.

    Weiterbeschäftigung in einer Transfergesellschaft

    Die betroffenen Manroland-Mitarbeiter werden danach nicht gleich arbeitslos. Sie werden vorerst in einer Transfergesellschaft weiterbeschäftigt, bei Bedarf qualifiziert und nach Möglichkeit vermittelt. Generell seien die Chancen für ausgebildete Kräfte am Arbeitsmarkt derzeit gut, hieß es bei der Agentur für Arbeit. AZ, dpa

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