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Manipulationsvorwürfe: Die Dieselkrise bei Audi nimmt immer noch kein Ende

Manipulationsvorwürfe

Die Dieselkrise bei Audi nimmt immer noch kein Ende

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    Herbert Diess (links), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, und Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, vor Beginn der Hauptversammlung im Audi Forum. 
    Herbert Diess (links), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, und Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, vor Beginn der Hauptversammlung im Audi Forum.  Foto: Armin Weigel, dpa

    Audi-Chef Rupert Stadler hatte bei der Hauptversammlung von Audi schon eine ganze Weile darüber gesprochen, wie er sich die Zukunft von

    Kurz danach trat ein Mann mittleren Alters ans Redepult, neben ihm seine Tochter, Aktionäre aus Dortmund. Beide begannen, von der Vergangenheit von Audi zu schwärmen. Der Mann holte weit aus, mehr als 15 Jahre. 2001 habe er sich einen der ersten A2 gekauft. Und was er nicht alles damit transportiert habe: Zig Getränkekisten auf einmal, einen Kühlschrank, eine Biertischgarnitur. Alles habe in das Diesel-Auto gepasst, das der Konzern damals als Drei-Liter-Wagen verkauft habe. „Doch das stimmt überhaupt nicht“, sagte die Tochter bei der Aktionärsversammlung. „Es waren 2,5 Liter.“

    Auffälligkeiten bei den Modellen A6 und A7

    Glorreiche Vergangenheit, glorreiche Zukunft – doch jetzt, in der Gegenwart, folgt bei Audi Krise auf

    Es ist eine von vielen Negativschlagzeilen für das Ingolstädter Unternehmen in den vergangenen Monaten. Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) las noch ein paar mehr vor: „Razzia in Ingolstadt“, „Audi tauscht halben Vorstand aus“, „Fahnder filzen Wohnungen von Audi-Mitarbeitern“. Breijs sagte, an Stadler gerichtet: „Wenn Sie nicht aufarbeiten, dann geht das ewig so weiter.“ Der Aktionärsschützer übte auch harsche Kritik an den Gremien: „Der Aufsichtsrat hat versagt.“

    Inwiefern an ausgeschiedene und aktuelle Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat Schadenersatzansprüche gestellt werden könnten, das werde gerade geprüft, so Herbert Diess, VW-Chef und neuer Audi-Aufsichtsratsvorsitzender. Zur Frage, ob Vorstandsmitglieder Angst haben müssten, wenn sie ins Ausland reisen, hieß es nur: „Davon ist uns nichts bekannt.“ Die Nachfrage hatte sich auf Martin Winterkorn bezogen, gegen den ein Haftbefehl in den USA vorliegt.

    Auslieferungen auf einem Höchststand

    Die Unternehmenszahlen – und das dürfte auch manchen Aktionär verwundern – schauen bei Audi trotz des Dieselskandals und der damit verbundenen Rückstellungen in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro nicht schlecht aus: Es wurden noch nie so viele Autos ausgeliefert wie 2017 (fast 1,9 Millionen) und auch noch nie so viel Umsatz erzielt (über 60 Milliarden Euro).

    „Die Dieselkrise ist für uns noch nicht abgeschlossen, aber wir kommen mit der Aufarbeitung gut voran“, sagte Stadler. Mancher im Publikum schaute recht skeptisch. Ähnliches hatten die Aktionäre auch schon bei der Hauptversammlung im vergangenen Jahr gehört.

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