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MAN Diesel: Stürmische Nachfrage nach Motoren aus Augsburg

MAN Diesel

Stürmische Nachfrage nach Motoren aus Augsburg

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    Stürmische Nachfrage nach Motoren aus Augsburg
    Stürmische Nachfrage nach Motoren aus Augsburg Foto: Fred Schöllhorn

    Von Klaus Köhler, Augsburg Der Dieselmotor hält den Welthandel in Schwung, und davon profitiert das Unternehmen, mit dem zusammen Rudolf Diesel seine Erfindung vor mehr als 100 Jahren ans Laufen brachte, in besonderem Maße.

    Dass die Nachfrage nach Großmotoren, wie sie die MAN Diesel SE in Augsburg mit ihren Ablegern in Dänemark und Frankreich fertigt oder in Lizenz herstellen lässt, förmlich explodiert, haben aber selbst die kühnsten Optimisten bei MAN nicht erwartet.

    "Niemand konnte sich vor zwei Jahren auf diesen Boom im Schiffsbau vorbereiten", sagt MAN-Diesel-Chef Georg Pachta-Reyhofen. Der größte Teil des Welthandels wird mit Schiffen bewegt, und die Dieselmotoren, die für den Antrieb sorgen, sind zum größten Teil MAN-Konstruktionen. Die ganz großen Zweitaktmotoren mit teilweise mehr als 100 000 PS werden zwar nur noch in Lizenz vor Ort in Fernost hergestellt, aber die kleineren Viertakter baut das Unternehmen selbst, und davon den größten Teil in Augsburg.

    Dabei sind die Fabriken schon jetzt zum Teil bis ins Jahr 2011 ausgelastet. Um die Kapazitäten an den Bedarf anzupassen, hat der Vorstand wie berichtet ein 150 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm gestartet. Der größte Teil davon fließt ins Werk Augsburg, wo der Ausstoß von rund 200 Motoren im Jahr 2006 bis zum Jahr 2010 verdoppelt und bis 2014 sogar verdreifacht werden soll.

    Das ist auch dringend nötig, denn obwohl im vergangenen Jahr bereits deutlich mehr Motoren ausgeliefert wurden, ist der Auftragsbestand 2007 um weitere 38 Prozent auf fast 3,9 Milliarden Euro gewachsen. Dabei ist auch in diesem Jahr kein Einbruch festzustellen. Im Gegenteil, das erste Quartal hat MAN Diesel noch mehr Aufträge beschert als in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Damit hat die Gruppe Aufträge über mehr als 4,1 Milliarden Euro in den Büchern.

    Begegnen will das Unternehmen der stürmischen Nachfrage, die - so lassen die Schiffsbestellungen erwarten - weiter anhalten wird, mit einer weitreichenden Neuorganisation der Produktion. Die besonders schweren Viertaktmotoren werden künftig in St. Nazaire (Frankreich) und Frederikshavn (Dänemark) gebaut. In Augsburg bleiben die leichten und mittleren Viertakter, wobei die Montagezeit pro Motor von heute 35 bis zum Jahr 2010 auf nur noch zehn Tage verkürzt werden soll.

    Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Fertigung von Kernkomponenten mit modernsten Maschinen. Weit mehr als bisher sollen Teile von Lieferanten bezogen werden, besonders aus Fernost. Ausgebaut wird auch der Standort Aurangabad in Indien, wo bereits Ingenieurleistungen erbracht werden und mit der Motorenmontage begonnen wurde.

    Um ihre Arbeitsplätze müssen sich die Mitarbeiter in Augsburg dennoch keine Sorgen machen. Wie berichtet, hat das Unternehmen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall einen Standortpakt geschlossen, der den Mitarbeitern Mehrarbeit abverlangt, aber bis Ende 2014 den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zusichert. Im vergangenen Jahr wuchs die Beschäftigtenzahl in Augsburg um gut 200 auf fast 3000. Dazu kommen rund 450 Leiharbeiter.

    Mit den Leiharbeitern und weiteren Maßnahmen sieht Pachta-Reyhofen MAN Diesel flexibel genug aufgestellt, um einen eventuellen Nachfragerückgang abzufedern. "Viel schwerer tun wir uns aber im Moment mit der Flexibilität nach oben", sagt er. Probleme mit dem schwachen Dollar bereiten dem Vorstand hingegen keine Sorgen. Das USA-Geschäft ist gering, fast alle Aufträge und das Lizenzgeschäft werden in Euro abgewickelt.

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