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MAN: Bei MAN in Augsburg fallen 140 Arbeitsplätze weg

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Bei MAN in Augsburg fallen 140 Arbeitsplätze weg

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    MAN Diesel kämpft mit weniger Aufträgen aus der Öl- und Gasindustrie. In Augsburg fallen 140 Arbeitsplätze weg.
    MAN Diesel kämpft mit weniger Aufträgen aus der Öl- und Gasindustrie. In Augsburg fallen 140 Arbeitsplätze weg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Illustration (dpa)

    Im Jahr 2011 hat die Volkswagen AG die Mehrheit der Aktien am Münchner Lkw- sowie Maschinenbau-Unternehmen MAN übernommen und die Macht über den Konzern schrittweise ausgebaut. So ist

    Auch jetzt wieder ist es bei MAN nach intensiven Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern gelungen, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen. Der in Augsburg sitzende Anbieter MAN Diesel & Turbo baut über das gesamte Unternehmen hinweg rund 900 von insgesamt 14.600 Arbeitsplätzen ab, darunter 600 in Deutschland, davon wiederum 140 von etwa 4000 in

    Ursprünglich war geplant, dass konzernweit 1400 Stellen wegfallen, wobei es 1000 Jobs in Deutschland getroffen hätte. Der Augsburger IG-Metall-Chef Michael Leppek hebt hervor, dass für jeden Betroffenen das Prinzip der „Doppelten Freiwilligkeit“gelte. Es müssen also zur Beendigung eines Vertrages beide Seiten zustimmen, der Beschäftigte und das Unternehmen.

    Betroffene sollen Ersatzarbeitsplätze angeboten bekommen

    Die Augsburger MAN-Geschichte

    Die Wurzeln des Unternehmens MAN, das heute zu Volkswagen gehört, reichen zurück bis zur Inbetriebnahme der St. Antony Hütte in Oberhausen am 18. Oktober 1758.

    Dass Augsburg zu einer der wichtigsten MAN-Städte werden sollte, ist letztlich dem Unternehmer Ludwig Sander zu verdanken, der 1840 dort eine Maschinenbau-Fabrik gründete, um eine lokale Weberei direkt mit Textilmaschinen zu beliefern.

    Sander verpachtet die Fabrik 1844 an Carl August Reichenbach und dessen Schwager Carl Buz. Sie stellen den Bau von Textilmaschinen ein und setzen stattdessen auf Dampf- und Druckmaschinen. 1844 kommt die Schnellpresse auf den Markt, 1873 die Rotationsdruckmaschine für den Zeitungs- und Buchdruck, die Großauflagen und Massenmedien ermöglicht.

    1857 wird das Werk in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen „Maschinenfabrik Augsburg AG“ umgewandelt. Carl von Linde lässt seine Kältemaschine ab 1873 in Augsburg unter Lizenz bauen. So kann etwa Bier dauerhaft gelagert werden.

    Ab 1893 entwickelt Rudolf Diesel in Augsburg den Diesel-Motor, die wichtigste Innovation für MAN.

    Der Arbeitnehmer-Vertreter ist froh darüber, dass betroffene Mitarbeiter wie in Hamburg Ersatzarbeitsplätze angeboten bekommen sollen. Nach Darstellung der IG Metall wird der Stellenabbau vor allem über Altersteilzeit und Aufhebungsverträge erfolgen. Leppek begrüßte, dass es zu keinen Standortschließungen kommt und weniger Stellen – als zunächst anvisiert – wegfallen.

    MAN Diesel & Turbo verfügt in Deutschland neben dem Stammsitz Augsburg über weitere große Standorte in Oberhausen, Berlin und Hamburg. Unternehmens-Chef Uwe Lauber nannte die Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat „von einem Geist der Sozialpartnerschaft“ getragen. Die Firma reagiere damit auf die herausfordernde Marktsituation.

    Der traditionsreiche Motorenhersteller sah sich in den vergangenen Jahren großen Herausforderungen ausgesetzt. Denn der lange boomende Markt für Containerschiffe und damit die hohe Nachfrage nach MAN-Motoren war eingebrochen. Damit nicht genug: Das Unternehmen leidet auch unter den deutlich rückläufigen Bestellungen aus der Öl- und Gasindustrie.

    Stand der Ölpreis 2012 noch bei gut 120 Dollar pro Barrel, also rund 159 Liter der Sorte Brent, müht er sich nach einer rasanten Talfahrt auf sogar unter 30 Dollar jetzt mit Notierungen um 50 Dollar ab. Darunter leidet MAN, weil sich Investitionen für Förderfirmen nicht mehr in dem Maße rechnen. Sie kaufen also weniger Schiffe und damit weniger Motoren. Auch die Nachfrage nach den von MAN produzierten Kompressoren fällt entsprechend zurückhaltend aus. Die Technik dient zum Druckausgleich bei der Förderung. MAN hat hier für Statoil in Norwegen Kompressoren entwickelt, die auf dem Meeresboden in 300 Metern Tiefe eingesetzt werden können. Mit der Innovation lasse sich der Ertrag aus der Gasförderung um bis zu 30 Prozent steigern.

    In Augsburg werden bei MAN Diesel oder „dem Diesel“, wie Augsburger sagen, große Motoren gebaut.
    In Augsburg werden bei MAN Diesel oder „dem Diesel“, wie Augsburger sagen, große Motoren gebaut. Foto: Ulrich Wagner

    Die Nachfrage aus dem Kreuzfahrtbereich ist nach wie vor enorm

    Bisher sind aber nur zwei der Kompressoren in Norwegen im Einsatz. MAN bietet nach eigenen Angaben die neue Technologie als weltweit einzige Firma an. Wenn nun der Ölpreis wieder spürbar anzieht und sich für Förderfirmen Investitionen damit lohnen, könnten solche Kompressoren gefragt sein.

    MAN Diesel & Turbo ist ein breit aufgestellter Anbieter. Das Unternehmen profitiert enorm vom Kreuzfahrt-Boom. Die in Augsburg produzierten Motoren sind nach wie vor stark gefragt. Auch im Geschäft mit dezentralen Kraftwerken setzt der Anbieter auf ein Anziehen der Nachfrage. Hier interessieren sich Kunden vor allem für kleine Gaskraftwerke. MAN liefert die Motoren und als General-Unternehmer mit Zulieferern auch ganze Anlagen wie derzeit das Gasheizkraftwerk in Stuttgart-Gaisburg.

    Lesen Sie dazu: MAN baut in Augsburg Stellen ab: Das sagt die Wirtschaftsreferentin

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