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Luftverkehr: Air-Berlin-Pleite: Passagierwachstum deutscher Flughäfen gestoppt

Luftverkehr

Air-Berlin-Pleite: Passagierwachstum deutscher Flughäfen gestoppt

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    Die Insolvenz von Air Berlin und Niki führte 2017 zu einem Stopp des Passagierwachstums an deutschen Flughäfen.
    Die Insolvenz von Air Berlin und Niki führte 2017 zu einem Stopp des Passagierwachstums an deutschen Flughäfen. Foto: Georg Hochmuth, dpa (Archiv)

    Die Pleiten der Fluggesellschaft Air Berlin und nachfolgend ihrer Tochter Niki haben im Dezember das Passagierwachstum an den deutschen Flughäfen gestoppt. Erstmals im Jahr 2017 fiel im Dezember die Monatszahl mit 15,6 Millionen geringer aus als im gleichen Vorjahreszeitraum, wie der Flughafenverband ADV am Montag in Berlin berichtete. Das entsprach einem Rückgang um 1,0 Prozent.

    Die Zahl der Flugbewegungen ging wegen der fehlenden Niki- und Air Berlin-Verbindungen um 5,9 Prozent zurück. Vor allem innerdeutsche Flüge (-10,7 Prozent) fehlten im Angebot. Deutlich weniger Flüge gab es vor allem an den Flughäfen Berlin-Tegel, Düsseldorf und Saarbrücken.

    Die Chronologie von Air Berlin

    1978: Gründung als Chartergesellschaft durch den Ex-Pan-Am-Piloten Kim Lundgren. Erstflug am 28. April 1979 von Berlin-Tegel nach Mallorca. Die Flotte umfasst zwei Maschinen.

    1991: Im April kauft der LTU-Manager Joachim Hunold die Mehrheit der Anteile. Es gibt kurz darauf 15 Flüge pro Tag.

    1998: Mit dem Mallorca Shuttle Einstieg ins Linienfluggeschäft

    2004: Einstieg bei der Fluggesellschaft Niki des früheren Rennfahrers Niki Lauda

    2006: Börsengang und Kauf der Fluggesellschaft dba

    2007: Kauf des Ferienfliegers LTU, damit auch Interkontinentalflüge

    2008: Air Berlin rutscht in die roten Zahlen, ein erstes Sparprogramm folgt. Die Übernahme des Ferienfliegers Condor scheitert.

    2011: Hunold wirft das Handtuch, Hartmut Mehdorn übernimmt. Ein weiteres Sparprogramm kommt. 18 der 170 Maschinen werden verkauft.

    2012: Die arabische Staatsairline Etihad erhöht ihren Anteil von knapp 3 auf 29,2 Prozent und stützt die Fluglinie mit Millionen. Ein neues Sparprogramm beginnt.

    2013: Wolfgang Prock-Schauer wird Vorstandschef und verschärft das Sparprogramm. Jeder zehnte Arbeitsplatz fällt weg, die Flotte schrumpft auf 142 Maschinen.

    2015: Im Februar löst Stefan Pichler den glücklosen Prock-Schauer ab. Air Berlin macht 447 Millionen Euro Verlust - so viel wie nie.

    2016: Nach einem juristischen Tauziehen kann Air Berlin den größten Teil der wichtigen Gemeinschaftsflüge mit Etihad weiter anbieten. Die Zahlen bessern sich nicht. Gespräche mit Lufthansa über einen Verkauf von Geschäftsteilen beginnen. Mit einem tiefgreifenden Umbau und der Streichung von bis zu 1200 Arbeitsplätzen will Air Berlin seine Krise überwinden. 

    2017: Air Berlin bekommt einen neuen Chef. Der Lufthansa-Manager und früheren Germanwings-Chef Thomas Winkelmann wird Vorstandschef. Air Berlin führt ihren Flugbetrieb in zwei getrennten Geschäftsfeldern weiter: Langstreckenflüge und Städteverbindungen in Europa werden zusammengefasst, Urlaubsflüge unter der Marke Niki geführt. Lufthansa erklärt sich bereit, Air Berlin zu übernehmen, wenn der Großaktionär Etihad zuvor die Schulden übernähme.

    15. August 2017: Air Berlin meldet Insolvenz an. Zuvor hatte Etihad seine finanzielle Unterstützung eingestellt.

    27. Oktober 2017: Der letzte Flieger von Air Berlin landet in Berlin.

    Luftfracht erreicht 2017 wohl einen Rekordwert

    Die Gesamtzahlen für das Jahr 2017 will der ADV erst im Februar veröffentlichen. Aus vorherigen Publikationen ergibt sich aber für das Gesamtjahr ein Passagierwachstum um 5,2 Prozent auf 234,8 Millionen Passagiere. Mit erstmals mehr als 5 Millionen Tonnen erreicht auch die Luftfracht einen neuen Rekordwert. Für das laufende Jahr hat der ADV ein Passagierwachstum von 4,2 Prozent und 5,1 Prozent mehr Fracht prognostiziert. (dpa)

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