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Luftfahrt: Nach Milliarden-Hilfen: Die Lufthansa will den Staat schnell loswerden

Luftfahrt

Nach Milliarden-Hilfen: Die Lufthansa will den Staat schnell loswerden

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    Die Lufthansa will die milliardenschwere Staatshilfe zurückzahlen.
    Die Lufthansa will die milliardenschwere Staatshilfe zurückzahlen. Foto: Boris Roessler, dpa

    Der Absturz ist gestoppt, viel Ballast abgeworfen. Nun soll eine Kapitalerhöhung von rund 2,1 Milliarden Euro der Lufthansa helfen, wieder Höhe zu gewinnen. Damit will der Konzernvorstand um CEO Carsten Spohr nun die stillen Einlagen des Bundes loswerden. Denn solange der Konzern auf Staatsgeld angewiesen ist, unterliegt er deutlichen Beschränkungen. "Bonus-Zahlungen für Manager, Dividenden für Aktionäre, Zukäufe - all das ist kaum zu machen, solange das Unternehmen auf Staatsgeld angewiesen ist", erklärt DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp im Gespräch mit unserer Redaktion die Zusammenhänge.

    Um den Konzern nach Ausbruch der Corona-Krise zu retten, hat der Bund über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) viel Geld in das Unternehmen gesteckt. Offen sind noch eine stille Einlage in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, die mit dem Geld aus der Kapitalerhöhung ausgezahlt werden soll. Dazu kommt eine weitere stille Beteiligung II in Höhe von einer Milliarde Euro. Auch dieses Geld soll bis Ende des Jahres komplett zurückgezahlt werden. Weitere Reserven, die bereits genehmigt sind, aber nicht in Anspruch genommen wurden, sollen ebenfalls gekündigt werden.

    Kapital kann sich Lufthansa andernorts günstiger verschaffen

    "Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir das Stabilitätspaket nur so lange in Anspruch nehmen werden, wie es notwendig ist. Wir sind daher stolz darauf, dass wir unser Versprechen nun einlösen und die Maßnahmen schneller zurückzahlen können als ursprünglich erwartet", hat Spohr zu den Plänen gesagt. Im Rahmen der Lufthansa-Rettung hat der WSF aber nicht nur Eigenkapital bereitgestellt, sondern auch 20 Prozent des Unternehmens übernommen. Diese Beteiligung wurde mittlerweile auf rund 16 Prozent zurückgefahren. Ob der WSF sich nun an der Kapitalerhöhung beteiligt, soll erst nach Abschluss der Maßnahme bekannt gegeben werden. Falls er die neuen Aktien kauft, die zu einem Preis von 3,58 Euro angeboten werden, soll er frühestens ein halbes Jahr später weitere Aktien verkaufen. Spätestens in zwei Jahren soll der WSF dann aber komplett aus dem Unternehmen raus sein.

    "Ich denke, bei der Lufthansa wollte man auf der sicheren Seite sein, weil man nicht weiß, welche Regierung aus den Bundestagswahlen hervorgeht und wie sich diese dann verhält", erklärt Branchenexperte Schlamp die Strategie des Unternehmens. Zudem kosteten die stillen Einlagen des Staates Geld - Geld, das sich der Konzern derzeit auf den Kapitalmärkten deutlich billiger verschaffen kann. Auch einen KfW-Kredit über eine Milliarde Euro hat die Lufthansa bereits zurückgezahlt.

    Chronologie der Corona-Pandemie 2020 in Eilmeldungen

    Mehr als 600 Eilmeldungen hat die Deutsche Presse-Agentur bis Dezember 2020 allein zum Corona-Virus gesendet. Die Überschriften dokumentieren die Zeitspanne von den ersten Hinweisen auf eine Ausbreitung der Viruserkrankung bis zu den jüngsten Erfolgen bei der Impfstoffentwicklung. Ein Überblick:

    Januar

    22.1. WHO ruft wegen Virus in China vorerst keine "internationale Notlage" aus

    24.1. Zwei Fälle der neuen Lungenkrankheit in Frankreich nachgewiesen

    28.1. Erster Coronavirus-Fall in Deutschland bestätigt

    30.1. Coronavirus in China: WHO erklärt internationale Notlage

    Februar

    15.2. Frankreich meldet ersten Coronavirus-Todesfall in Europa

    22.2. Italien will mit Coronavirus betroffene Städte abriegeln

    29.2. Erster Coronavirus-Todesfall in den USA

    März

    9.3. Coronavirus: Landrat meldet ersten Todesfall in Deutschland

    11.3. WHO bezeichnet Verbreitung des neuen Coronavirus als Pandemie

    12.3. USA erlassen wegen Coronavirus 30-tägigen Einreisestopp aus Europa

    12.3. CDU verschiebt Parteitag wegen Corona-Krise

    12.3. Merkel: Wegen Coronavirus auf Sozialkontakte weitgehend verzichten

    12.3. Bund und Länder: Ab Montag alle planbaren Operationen verschieben

    13.3. UEFA stoppt vorerst Spielbetrieb im Fußball-Europapokal

    13.3. NRW schließt nächste Woche alle Schulen

    (plus 14 weitere Eilmeldungen zu Schulschließungen in anderen Bundesländern)

    13.3. DFL: Fußball-Bundesliga stellt Spielbetrieb vorerst ein

    13.3. Trump ruft wegen Coronavirus nationalen Notstand aus 

    16.3. Regierung schlägt Schließung von Läden vor - Supermärkte aber offen

    17.3. Maas startet Rückholaktion für im Ausland festsitzende Deutsche

    17.3. Bundesregierung spricht weltweite Reisewarnung aus 

    17.3. Fußball-EM wegen Coronavirus um ein Jahr verschoben

    17.3. Nur noch EU-Bürger sollen nach Deutschland reisen dürfen

    18.3. Österreich kontrolliert ab Mitternacht Grenze zu Deutschland

    19.3. Coronavirus-Pandemie: Italien meldet mehr Tote als China

    21.3. Mietern soll in Krise nicht gekündigt werden dürfen

    22.3. Bund und Länder wollen Restaurants unverzüglich schließen

    24.3. IOC bestätigt: Olympia in Tokio wird verschoben

    25.3. Historisches Hilfspaket in Corona-Krise beschlossen

    27.3. Corona-Pandemie: Italien meldet fast 1000 Tote an einem Tag

    April

    2.4. Weltweit mehr als eine Million nachgewiesene Coronavirus-Infektionen

    6.4. Kreise: Zwei Wochen Quarantäne bei Rückkehr nach Deutschland

    6.4. Corona-Infektion: Britischer Premierminister auf Intensivstation

    15.4. Bund will Öffnung von Geschäften bis 800 Quadratmeter ermöglichen

    15.4. Schulstart in Deutschland schrittweise ab 4. Mai geplant

    17.4. Spahn: Ausbruch ist beherrschbar geworden

    21.4. Saison in Handball-Bundesliga abgebrochen

    22.4. Erste klinische Studie zu Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen

    23.4. Merkel: Länder in Corona-Krise teils zu forsch

    28.4. Nun bundesweite Maskenpflicht auch im Einzelhandel

    30.4. Betriebe melden für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit an

    Mai

    5.5. Wirtschaftsminister der Länder wollen Gastronomieöffnung ab 9. Mai

    6.5. Bund will Öffnung aller Geschäfte in Corona-Krise erlauben

    6.5. Politik erlaubt Geisterspiele der Fußball-Bundesliga ab Mitte Mai

    13.5. Bundesregierung beschließt Lockerung der Grenzkontrollen

    15.5. Deutsche Wirtschaft bricht in der Corona-Krise ein

    26.5. Bund und Länder einig: Kontaktbeschränkungen bis 29. Juni

    Juni

    9.6. Deutscher Export bricht im April um mehr als 30 Prozent ein

    16.6. Offizielle Corona-Warn-App steht zum Download bereit

    17.6. Großveranstaltungen werden mit Ausnahmen bis Ende Oktober verboten

    17.6. Schulen sollen nach Sommerferien wieder komplett öffnen können

    23.6. Zahlreiche Einschränkungen nach Corona-Ausbruch bei Tönnies

    25.6. EU-Kommission genehmigt Rettungspaket für Lufthansa

    29.6. Bundestag beschließt Mehrwertsteuersenkung und Familienbonus

    Juli

    3.7. Arznei Remdesivir erhält europäische Zulassung für Covid-19

    7.7. Brasiliens Präsident Bolsonaro mit Coronavirus infiziert

    22.7. Corona-Tests bei Einreise aus Risikogebieten sollen Pflicht werden

    30.7. Deutsche Konjunktur bricht dramatisch ein

    30.7. Historischer Konjunktureinbruch in den USA wegen Corona-Krise

    August

    11.8. Putin: Russland lässt Impfstoff gegen Coronavirus zu

    14.8. Reisewarnung des Auswärtigen Amts für fast ganz Spanien samt Mallorca

    27.8. Bund und Länder: Großveranstaltungen bis Ende des Jahres verboten

    September

    29.9. Feiern in öffentlichen Räumen auf 50 Teilnehmer beschränkt

    30.9. Neue Corona-Risikogebiete in elf europäischen Ländern

    Oktober

    2.10. US-Präsident Trump und First Lady positiv auf Coronavirus getestet

    7.10. Länder: Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten

    8.10. Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen sprunghaft auf über 4000

    14.10. Beschluss: Sperrstunde um 23 Uhr für Gastronomie in Corona-Hotspots

    14.10. Bund und Länder wollen striktere Kontaktbeschränkungen in Hotspots 

    14.10. Frankreich führt Gesundheitsnotstand wieder ein 

    15.10. RKI meldet Rekordwert bei Corona-Neuinfektionen in Deutschland

    21.10. Gesundheitsminister Spahn positiv auf Corona getestet

    26.10. CDU-Spitze verschiebt Parteitag zur Vorsitzendenwahl ins nächste Jahr

    28.10. Bund und Länder: Beginn von Kontaktbeschränkungen am 2. November

    28.10. Bund und Länder wollen Gastronomiebetriebe vorübergehend schließen

    November

    2.11. Teil-Lockdown startet: Öffentliches Leben wird heruntergefahren

    9.11. Biontech veröffentlicht vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff

    16.11. Auch US-Konzern Moderna legt positive Daten zu Corona-Impfstoff vor

    16.11. Bund und Länder appellieren: Keine privaten Feiern mehr

    18.11. Bundestag beschließt Änderungen beim Infektionsschutzgesetz

    25.11. Private Zusammenkünfte werden auf fünf Personen begrenzt

    25.11. Bund und Länder lockern Kontaktbeschränkungen für Weihnachten

    30.11. Moderna will Zulassung für Corona-Impfstoff in EU beantragen

    Dezember

    1.12. Biontech und Pfizer beantragen EU-Zulassung für Corona-Impfstoff

    2.12. Biontech und Pfizer: Großbritannien lässt Corona-Impfstoff zu

    2.12. Bund und Länder: Teil-Lockdown wird bis in den Januar verlängert

    9.12. Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet "Querdenken"-Bewegung

    12.12. Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer erhält US-Notfallzulassung

    13.12. Bund und Länder beschließen harten Lockdown ab dem 16. Dezember 

    13.12. Bund und Länder beschließen Versammlungsverbot an Silvester

    13.12. Möglichst keine Schul- und Kita-Besuche ab Mittwoch bis 10. Januar

    13.12. Bund erhöht Corona-Finanzhilfen für Unternehmen

    19.12. Corona-Impfstoff von Moderna erhält Notfallzulassung in den USA

    21.12. EMA empfiehlt erste Zulassung eines Corona-Impfstoffs in der EU

    21.12. EU-Kommission genehmigt Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer

    22.12. Bayern führt Corona-Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten ein

    (dpa)

    Ein Konsortium von 14 Banken garantiert dem Konzern den Zufluss der Mittel. Für jede Lufthansa-Aktie bekommen Anteilseigner eine weitere zum festgelegten Zeichnungspreis angeboten. Die Bezugsfrist beginnt voraussichtlich am Mittwoch dieser Woche und endet am 5. Oktober. Erstmals gehandelt werden sollen die neuen Papiere, die mit den gleichen Stimm- und wirtschaftlichen Rechten hinterlegt sind, am 11. Oktober.

    Auch am Flughafen München sind die Passagierzahlen gestiegen

    Neben der Bundestagswahl waren es wohl auch die wirtschaftlichen Zahlen, die Konzernchef Spohr nun ein Fenster für die Maßnahme geöffnet haben. Inzwischen bieten alle Airlines des Konzerns zusammen wieder mehr als die Hälfte der Vorkrisenkapazität an. Im dritten Quartal wurde operativ wieder Geld verdient. Im August lag die Auslastung bereits wieder bei ermutigenden 70 Prozent. Auch die aktuellen Buchungszahlen deuteten auf eine Erholung hin, teilte die Lufthansa mit. Bei der Langstrecke wartet man zwar weiterhin auf eine Aufhebung des Reisebanns in die USA. Aber Kanada und Singapur erlauben seit September geimpften Passagieren aus Europa wieder die Einreise. Über allem steht zudem der herausragende Erfolg des Frachtverkehrs. Gerade auf der Langstrecke profitiert der vom Wegfall der Zuladungsmöglichkeiten bei Passagiermaschinen.

    Doch nicht nur die Lufthansa richtet den Blick wieder nach vorn, auch die Flugbranche im Allgemeinen kann wieder auf mehr Gäste hoffen. Das zeigen unter anderem auch die Auslastungen der beiden größten deutschen Flughäfen in München und Frankfurt. Während der Flughafen in der Mainmetropole im vergangenen Jahr noch um jeden Fluggast kämpfen musste, zählte er im Juni rund 1,8 Millionen Passagiere, ein Zuwachs von fast 200 Prozent bezogen auf das Krisenjahr 2020. Der Juli war mit 2,8 Millionen Fluggästen der diesjährige Spitzenreiter. Ähnlich geht es dem Franz-Josef-Strauß-Flughafen in der bayerischen Landeshauptstadt. Dort knackte die Zahl der Fluggäste im August ebenfalls die 1,8-Millionen-Marke - ein Anstieg von über 108 Prozent im Vergleich zu 2020.

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