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Lokführerstreik: GDL-Chef Weselsky: "Können keine Rücksicht auf Herbstferien nehmen"

Lokführerstreik

GDL-Chef Weselsky: "Können keine Rücksicht auf Herbstferien nehmen"

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    Die Gewerkschaftsmitglieder hätten keine andere Wahl, als zu streiken, sagt GDL-Chef Weselsky.
    Die Gewerkschaftsmitglieder hätten keine andere Wahl, als zu streiken, sagt GDL-Chef Weselsky. Foto: Matthias Hiekel, dpa

    Mitten in der Herbstferienzeit bringt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Reisepläne etlicher Bahnkunden durcheinander. Die 50-stündigen Streik im Fern- und Regionalverkehr auf. Die Bahn versuchte mit einem neuen Angebot die Gewerkschaft zu einem Verzicht auf den Arbeitskampf zu bewegen.

    In sieben Bundesländern beginnen am Wochenende die Herbstferien; in vier weiteren gehen sie zu Ende oder dauern weiter an. Doch an Reisen mit der Deutschen Bahn wird kaum zu denken sein: Die Personenzüge sollen ab Samstagmorgen um 2.00 Uhr bis Montagmorgen um 4.00 Uhr bundesweit stillstehen, wie die GDL am Freitag in Frankfurt am Main mitteilte. Der Güterverkehr sollte schon ab Freitagnachmittag bestreikt werden.

    Streik: Bahn geht von "massiven Beeinträchtigungen" aus

    Nach Angaben der Deutschen Bahn müssen Millionen Reisende mit "massiven Beeinträchtigungen" rechnen. Die Sonderzüge zu Fußballstadien wurden gestrichen. Der Konzern setzte bereits am Freitagnachmittag einen Ersatzfahrplan in Kraft und wollte versuchen, die Kunden im Nah- und Fernverkehr am Wochenende "mit einem reduzierten Zugangebot" an ihr Ziel zu bringen. Mindestens ein Drittel des Angebots sollte aufrecht erhalten werden.

    "Wir können an der Stelle keine Rücksicht darauf nehmen, dass Urlaub ist, oder dass etwa die Schulferien zu Ende gehen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky dem Sender hr1. Die Mitglieder hätten "keine andere Wahl, als in den Streik zu treten". Es sei "systemimmanent", dass Reisende beeinträchtigt würden, wenn Lokführer und Zugbegleiter streiken.

    Lokführer fordert fünf Prozent mehr Lohn

    Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn, weniger Überstunden und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. In dem Tarifkonflikt geht es aber vor allem um einen Machtkampf zwischen der GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Sie streiten darum, wer für welche Mitarbeitergruppe die Verhandlungen führen darf. Die Bahn will konkurrierende Tarifverträge für eine Berufsgruppe vermeiden und fordert klare Zuständigkeiten.

    Unter dem Druck des angekündigten Streiks bewegte sich die Deutsche Bahn auf die Gewerkschaft zu und legte ein neues Angebot vor: Dieses sieht eine dreistufige Gehaltserhöhung um fünf Prozent bis Juli 2016 sowie eine Einmalzahlung von rund 325 Euro vor. Zudem bot der Konzern an, zum Abbau von Mehrarbeit im nächsten Jahr 200 zusätzliche Lokführer einzustellen.

    Bahn vor Streik: "Wir sind gesprächsbereit"

    Zugleich betonte die Deutsche Bahn ihre Bereitschaft, mit der GDL auch über andere Berufsgruppen wie Zugbegleiter reden zu wollen. "Wir waren und wir sind zu allen Themen gesprächsbereit", erklärte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Die Deutsche Bahn forderte die GDL auf, den angekündigten Ausstand abzusagen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Konzern bot für Sonntag neue Gespräche in Berlin oder in Frankfurt am Main an. Die GDL äußerte sich zu dem Vorstoß zunächst nicht.

    Profiteure des Bahnstreiks sind erneut die Fernbusse. Einer der Anbieter, MeinFernbus, kündigte angesichts der gestiegenden Buchungszahlen an, auf Strecken mit hoher Nachfrage zusätzliche und größere Busse einzusetzen. Der Mitbewerber FlixBus rechnete mit dem "besten Wochenende seit Betriebsstart", wie eine Sprecherin der Bild-Zeitung vom Samstag sagte. AFP

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