Wegen der Beteiligung an einer Kohle-Bahn in Australien verlangt der Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger, den Siemens-Konzern in Deutschland für Staatsaufträge zu sperren. „Auf politischer Ebene müssen Konzerne für klimaschädliche Unternehmenspolitik im Ausland zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Riexinger unserer Redaktion. „Ein Ansatzpunkt kann sein, Konzerne, die im Ausland an klimaschädlichen Projekten verdienen, von staatlichen Aufträgen auszuschließen“, erklärte er. Das müsse natürlich für alle Unternehmen, die in Deutschland Geschäfte machten, gelten.
Joe Kaeser steht wegen der Adani-Mine massiv in der Kritik
Vorstandschef Joe Kaeser steht massiv in der Kritik, weil das Unternehmen Signaltechnik für die Bahnstrecke einer australischen Kohlemine liefern will. Über Jahrzehnte soll die Mine ausgebeutet werden. Bei der Verbrennung von Kohle zur Stromerzeugung wird viel klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt. Der Auftrag für Siemens hat nur geringes Volumen von 18 Millionen Euro. Um weiter als verlässlicher Partner zu gelten, hat sich das Management dazu entschlossen, das Geschäft durchzuziehen und den Vertrag nicht zu kündigen. Der Beschluss bedeutet einen gewaltigen Imageschaden für den Konzern. Selbst professionelle Investoren wie Union-Investment sprechen von einem kommunikativen Desaster.
Der Linken-Chef stellte sich ausdrücklich hinter die Klimaschützer, die während der Hauptversammlung zu Hunderten vor der Halle gegen Siemens protestierten. „Die Proteste vor der Siemens-Hauptversammlung heute sind deshalb absolut gut und richtig“, meinte Riexinger.
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