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Leitartikel: Roboter sollen Arbeit schaffen, nicht Jobs zerstören

Leitartikel

Roboter sollen Arbeit schaffen, nicht Jobs zerstören

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    Nicht so fest! Handschlag mit einem Roboter auf der Hannover Messe.
    Nicht so fest! Handschlag mit einem Roboter auf der Hannover Messe. Foto: Friso Gentsch, dpa

    Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Dafür genügt ein Blick auf die Straße. Wer ist heute nicht mit seinem Smartphone unterwegs? Die gleiche Entwicklung findet in der Industrie statt, wo viele deutsche Arbeitnehmer tätig sind. Gerade Schwaben gilt als industriestarke Region. Auf der Hannover Messe – der weltgrößten Industrieschau – lässt sich bereits beobachten, was die Zukunft bringt. Roboter arbeiten hier mit dem Menschen Hand in Hand. Und die Unmengen an Daten aus der Fabrik sollen genutzt werden, um die Produktion zu verbessern. Bald könnten Roboter von selbst lernen. Das alles muss kein Schaden sein. Es muss aber gelingen, dass Roboter Arbeit schaffen, statt sie zu zerstören.

    Die Digitalisierung ruft Ängste hervor

    Digitalisierung und Automatisierung rufen auch Ängste hervor. Läuft das alles nicht zu schnell für Beschäftigte? Sind Jobs bedroht? Ein bekanntes Beispiel ist die Firma Kodak, die einmal 145000 Mitarbeiter zählte. Nach dem Siegeszug des digitalen Fotografierens blieben 2014 noch 7000. Vor einiger Zeit erschreckten Studien mit der Prognose, dass die Digitalisierung in Deutschland jeden zweiten Job bedroht. Geldautomaten und Online-Banking setzen bereits den Banken zu. Selbstfahrende Autos könnten bald Taxifahrer überflüssig machen und Roboter die Arbeit in der Logistik und der Industrie übernehmen. Was ist davon zu halten?

    Bisher ist das Gegenteil eingetreten. Die apokalyptische Vision des Verlusts von Millionen Arbeitsplätzen ist nicht Realität geworden. Die deutsche Industrie rechnet vielmehr mit 500.000 neuen Jobs in Deutschland – allein in diesem Jahr. Wir stellen genau die Maschinen her, nach denen die Welt verlangt – sei es bei Kuka in Augsburg, sei es bei Grob in Mindelheim.

    Das deutsche Silicon Valley liegt in der Industrie

    Bei Facebook, Google oder Amazon, die sich direkt an die Endkunden richten, haben die USA zwar längst die Nase vorne, nicht aber in der Produktion. So poltert US-Präsident Trump neidisch gegen deutsche Exportüberschüsse. Das deutsche Silicon Valley muss deshalb in der Industrie stattfinden – in der Vernetzung der Maschinen in den Fabriken.

    Die Automatisierung hat auch Vorteile für Deutschland. Roboter und Maschinen ermöglichen eine hohe Produktivität und gute Löhne. In Polen zum Beispiel liegt der Durchschnittslohn bei nur 900 Euro. Dort ist das Ausmaß an Handarbeit noch viel größer. Die Mitarbeiter in den deutschen Werken von BMW oder Daimler stören die Roboter in der Fabrik sicher nicht. Die Beschäftigten erhalten dieses Jahr Boni von mehreren tausend Euro. Roboter zu besteuern und zurück zur Handarbeit zu gehen, ist für sie sicher keine Option. Damit die Digitalisierung Nutzen bringt und Jobs schafft statt zerstört, müssen aber die Voraussetzungen stimmen.

    An Bildung führt kein Weg vorbei

    An Bildung führt kein Weg vorbei. Nicht jeder muss in Zukunft Software-Entwickler werden. Durch kluge

    Zudem muss die Infrastruktur zur digitalen Welt passen. Investitionen in das schnelle Internet werden zur Voraussetzung, um viele der neuen Anwendungen überhaupt für mittelständische Unternehmen auf dem Land nutzbar zu machen. Deutschland sollte auch Forschung und Entwicklung fördern.

    Zuletzt aber hat die Industrie selbst eine Aufgabe zu erledigen: Sie muss die Mitarbeiter auf dem Weg des digitalen Wandels mitnehmen und ihnen Sorgen nehmen. Nur dann wächst auch Kreativität.

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