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Lehrstellenoffensive: Mehr als nur malen und lackieren

Lehrstellenoffensive

Mehr als nur malen und lackieren

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    Mehr als nur malen und lackieren
    Mehr als nur malen und lackieren

    Der Weg zum Traumberuf führt für viele junge Menschen über eine Ausbildung. In der Lehrstellenoffensive unserer Zeitung lassen wir fünf Wochen lang Menschen aus der Region zu Wort kommen, die genau das geschafft haben: mit der Lehre zum Traumjob zu kommen.

    Mit gleichmäßigen, sanften Bewegungen lässt Nico Thiede das Schleifpapier über jahrzehntealtes Eichenholz gleiten. Schicht um Schicht löst sich die tiefrote Farbe vom Fensterladen. Der hat schon bessere Zeiten gesehen. Die Farbe blättert bereits ab, ins Holz ragen tiefe Scharten. Dabei sollen die Fensterläden etwas hermachen, zieren sie doch ein historisches Gebäude in Günzburgs Altstadt. Daher liegen sie nun unter Nicos Händen in der Werkstatt der Firma Farbenhaus in Burgau.

    Dort macht Nico seine Ausbildung zum Maler und Lackierer, Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung. Das bedeutet, wie er sagt: „Ich lerne, Sachen schön zu machen.“ Der 16-Jährige macht das nicht nur bei alten Gegenständen – er lernt auch, mit verschiedenen Materialien Oberflächen zu gestalten. Das ist dann nicht nur handwerkliche Arbeit, sondern eine echte Kunstform.

    Zu seiner Ausbildungsstelle ist Nico über die Lehrstellenoffensive unserer Zeitung gekommen. Dort hatte er gesehen, dass der Betrieb Lehrlinge sucht. „Ich kannte die Firma schon davor und habe hier mehrere Praktika gemacht“, sagt er. Ein anderer Beruf sei für ihn nicht in Frage gekommen: „Der Job hat mir gut gefallen. Am besten ist es, dass alles, was man macht, am Ende schön aussieht.“

    Heutzutage wollen viele Bewohner etwas Besonderes in ihrem Zuhause. Daher will die Firma Farbenhaus den Kunden viele Möglichkeiten zur Innenausstattung geben, wie Inhaber Georg Mayer sagt: „Die Möglichkeiten sind dabei fast unbegrenzt. Mit einfachem Marmorkalk können wir Oberflächen so gestalten, dass sie wie Betonwände oder rostendes Eisen aussehen.“ All das lernt Nico in seiner Ausbildung.

    Neben diesen künstlerischen Feinarbeiten vermitteln ihm die Kollegen aber auch die klassischen Seiten seines Handwerks: malen und lackieren.

    Um schön gestalten zu können, braucht Nico nicht nur einen guten Blick. Auch Kraft ist in seinem Beruf nötig. Etwa, wenn er einen Eimer voll Putz schleppen muss: Der wiegt bis zu 30 Kilogramm. Da schadet es nicht, dass Nico fit ist. Dreimal in der Woche, erzählt der Auszubildende, geht er ins Fitnessstudio. Es ist sein wichtigstes Hobby.

    Das bedeutet aber nicht, dass der Beruf für Frauen nicht geeignet sei, sagt Nico: „Etwa die Hälfte der Azubis an meiner Berufsschule sind Mädchen.“ Sein Chef Georg Mayer kann den Frauenanteil bestätigen – rund zwei Drittel aller Bewerbungen, die seine Firma erreichen, stammen von jungen Frauen. „Die sollten sich aber bewusst sein, dass körperliche Arbeit auf sie zukommt“, sagt Mayer.

    Neben seinen Fensterläden hat Nico noch eine andere Aufgabe an diesem Tag. In einem Neubau schleift er Wände ab, damit die später kunstvoll gestaltet werden können. Mit einer schweren Maschine entfernt er Unebenheiten aus dem Putz. Mit konzentriertem Blick aus seinen dunklen Augen bewegt er die Schleifmaschine behutsam über die Wand. Hier ist Feingefühl gefragt – jede Unebenheit behindert später die Arbeit des Kollegen, der die Oberfläche gestaltet.

    Seine Fähigkeiten kann er an verschiedenen Orten beweisen. Denn jede Woche ist Nico an einer anderen Stelle im Einsatz, und das gefällt ihm an seinem Beruf: „Ich könnte einfach nicht jeden Tag an der gleichen Stelle arbeiten. Das genieße ich an meinem Job.“ Für seine Arbeit hat es ihn etwa schon an das Rathaus von Burgau oder ins Legoland in Günzburg verschlagen. Dort kann er das machen, was ihm in seinem Beruf am meisten Freude bereitet: Dinge schön machen.

    ist eine Aktion mit den Arbeitsagenturen der Region, der Industrie und Handelskammer Schwaben und der Handwerkskammer für

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