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Lehrstellen-Offensive: Der Traum von Amerika

Lehrstellen-Offensive

Der Traum von Amerika

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    Sylvia Paersch betreut als Mentorin den 16-jährigen Mehmet Sahin an der Albert-Einstein-Schule in Augsburg-Haunstetten.
    Sylvia Paersch betreut als Mentorin den 16-jährigen Mehmet Sahin an der Albert-Einstein-Schule in Augsburg-Haunstetten. Foto: Ulrich Wagner

    Die richtige Lehrstelle zu finden, ist nicht immer einfach, auch wenn das Angebot derzeit groß ist. Oft hilft es, Berichte über junge Menschen zu lesen, die ihren Weg gemacht haben. Unsere Zeitung begleitet seit 2003 Schulabgänger im Rahmen der

    Augsburg Wenn Mehmet Sahin über seine Zukunft spricht, verliert der 16-Jährige, der sonst oft leise redet, ein wenig seine Schüchternheit. Er träumt von einem Leben in den USA, von einer beruflichen Perspektive auf der anderen Seite des Atlantiks. Er weiß, dass dafür noch vieles zu tun ist.

    Sylvia Paersch will ihn dabei unterstützen. Die 20-jährige Studentin engagiert sich ehrenamtlich für das Projekt „Studenten helfen Schülern“ und ist für ein Jahr Mehmet Sahins Mentorin. Sie ist eine von 35 Studierenden, die sich um Schüler kümmern, die Unterstützung brauchen.

    Das Projekt entstand im Sommer 2011. Zwei Freundinnen von Sylvia Paersch mussten sich im Rahmen eines Hochschulseminars eine soziale Aktion überlegen und kamen auf die Idee, sich für Schüler an der Kapellen-Mittelschule im Augsburger Stadtteil Oberhausen und der Albert-Einstein-Mittelschule Haunstetten einzusetzen – Schulen, an denen viele Kinder einen Migrationshintergrund und oft Probleme mit der Sprache haben. Fachlich unterstützt wird das Projekt vom „Übergangsmanagement

    Ende Januar fingen die Studenten mit ihrer Arbeit an den Schulen an. Zuvor wurden die Mentoren in einem Einführungsseminar in der Agentur für Arbeit vorbereitet. Jetzt betreuen die Studierenden Schüler der achten und neunten Klasse. „Die Grundidee ist, den Kindern und Jugendlichen als Mentoren zur Selbstfindung zur Seite zu stehen und sie auf das Erwachsenen- und Berufsleben vorzubereiten“, sagt Sylvia Paersch. Bei Mehmet Sahin etwa wisse sie, dass er klug, aber eben ein wenig schüchtern sei. „Ich will sein Selbstbewusstsein stärken“, sagt die junge Frau.

    Die Stärken herausarbeiten und die Schulnoten verbessern

    Als sie Mehmet Sahin das erste Mal getroffen hat, sei er nur still da gesessen. Dass der junge Mann jetzt so offen über sich und seine Zukunftsträume spricht, freut sie. Vor einigen Wochen wäre das kaum möglich gewesen. „Viele Schüler wissen nicht, welche Stärken sie haben. Die wollen wir herauskitzeln. Ich will ihm zeigen, was alles in ihm steckt“, sagt Paersch. Darüber hinaus ähnelt das Mentorenprojekt der klassischen Nachhilfe. Sylvia Paersch und ihr Schützling üben gemeinsam für Klausuren, lösen zusammen Mathematikaufgaben oder lernen englische Grammatik. Dieser Service ist für Schüler kostenlos.

    Einmal in der Woche treffen sich die Studentin und ihr Schützling. „Ich finde es gut, dass sie mir hilft. Meine Noten sind schon besser geworden“, sagt der Schüler. Noch stehe zwar das Zeugnis aus, aber er sei zuversichtlich, im nächsten Jahr auf die Wirtschaftsschule wechseln zu können. Danach plant der junge Mann eine Ausbildung zum Mediengestalter. „Ich will eine Arbeit, mit der man auch im Ausland, wie zum Beispiel in Amerika, arbeiten kann.“

    Das Projekt ist nicht die erste ehrenamtliche Tätigkeit, für die sich Sylvia Paersch engagiert. Bereits mit 14 fing sie an, in einem Altersheim zu helfen, und setzte sich später für ein Waisenhaus in Marokko ein. Heute studiert die junge Frau „Global Business Management“ an der Universität Augsburg und plant, bald für ein Semester nach Singapur zu gehen. Danach will Sylvia Paersch, wenn es das Studium zulässt, wieder als Mentorin Schüler unterstützen. Denn das Projekt soll fortgesetzt und vielleicht auch auf andere Schulen ausgeweitet werden.

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