Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Lehrstellen-Offensive: „Beim Eishockey lernt man Teamgeist“

Lehrstellen-Offensive

„Beim Eishockey lernt man Teamgeist“

    • |
    Beim Eishockey lernt man Teamgeist - auch wichtig für die Berufswelt. Symbolbild
    Beim Eishockey lernt man Teamgeist - auch wichtig für die Berufswelt. Symbolbild Foto: Thorsten Jordan

    Eine Sportkarriere strebt Lukas nicht an. „Ich will Erzieher werden“, sagt der 15-Jährige. Dennoch konnte er gestern zusammen mit seiner Klasse von der Augsburger Friedrich-Ebert-Mittelschule im Curt-Frenzel-Stadion viel für seine Ausbildung lernen. Denn die knapp 90 geladenen Schüler schauten den Augsburger Panthern nicht nur beim Training zu. Vor allem erklärte Duanne Moeser, Manager der Augsburger Panther, zusammen mit den beiden Profi-Spielern Florian Schnitzer und Steffen Tölzer den Jugendlichen, wie nützlich Mannschaftssport für ihren Beruf ist.

    Die Podiumsdiskussion, die im Rahmen der Lehrstellen-Offensive 2012 stattfand, moderierte Stefan Stahl, der Leiter der Wirtschaftsredaktion unserer Zeitung. Organisiert wurde die Veranstaltung in Kooperation mit den Partnern unserer Aktion, der Handwerkskammer für Schwaben, der Industrie- und Handelskammer Schwaben sowie den regionalen Arbeitsagenturen. Für eine Überraschung sorgte gleich zu Beginn Gianluca Crestani. Der Vorstand der Andreas Schmid Logistik AG überreichte seinem früheren Auszubildenden Steffen Tölzer dessen Bewerbung hinter Glas gerahmt. Als Erinnerung. Schließlich machte der 26-Jährige parallel zu seiner Sportlerkarriere bei Andreas Schmid Logistik eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerwirtschaft. Damit war er einer von rund 100 Auszubildenden in dem Gersthofer Unternehmen, das mit Sportlern als Lehrlinge sehr gute Erfahrungen macht. „Wenn beide Seiten flexibel sind, funktioniert das gut“, sagt Crestani, der vom Nachwuchs neben den schulischen Leistungen vor allem Wissbegierde und Verantwortungsbereitschaft erwartet. So hart der Spagat zwischen Ausbildung und Sporttraining gerade ist, wenn man wie Tölzer und Schnitzer Profi werden will, Mannschaftssport bereitet junge Menschen optimal auf ihr Berufsleben vor. Davon ist Panther-Manager Moeser überzeugt. „Im Mannschaftssport muss man mit anderen Menschen gut auskommen, man muss mit den anderen reden können“, sagt der 48-Jährige, der den Jugendlichen vor allem das Erlernen von Fremdsprachen ans Herz legt. Ein Wissen, das für den Job sehr wichtig ist. „Und beim Eishockey lernt man Teamgeist“, betont Tölzer. „Aber auch, dass man sich durchsetzen muss, wenn man Erfolg haben will“, ergänzt Kollege Schnitzer. „Ohne Disziplin geht das alles nicht.“ Eine Tugend, die ebenfalls im Beruf helfe. „Vor allem muss man in jedem Spiel beste Leistung bringen wie im Job“, sagt Tölzer.

    Für Jugendliche, die sich Tölzer, Schnitzer und Moeser als Vorbilder auserwählt haben, hatten die drei noch eine wichtige Botschaft: Allein auf eine Sportlerkarriere sollte niemand setzen. „Denn gerade im Sport kann es von einer Sekunde auf die andere vorbei sein“, betont Schnitzer. Der 31-Jährige spricht aus Erfahrung: Nach einer Fraktur des Unterarms traf ihn ein heftiger Schlag ins Auge und vor Kurzem brach er sich den Kiefer. Zum Glück erholte er sich von jeder Verletzung. Aber eine schwere Erkrankung kann auch das Aus für einen Spieler bedeuten.

    Die Schüler der Friedrich-Ebert-Mittelschule, der Kapellen-Mittelschule, der Heinrich-von-Buz-Realschule und der St.-Georg-Mittelschule verfolgen die Gespräche aufmerksam. Viele von ihnen sind zum ersten Mal im Curt-Frenzel-Stadion. So auch die drei Mädchen Seher, Tugce und Patricia. Die Neuntklässlerinnen stecken mitten in den Bewerbungsvorbereitungen. Alles rund um das Thema Ausbildung interessiert sie brennend.

    Gerade Eigeninitiative sei ausschlaggebend für den Erfolg am Ausbildungsmarkt, sind sich die Lehrerinnen Irmgard Schnur und Sabine Storhas einig. Unterstützung brauchen die Jugendlichen nach Einschätzung der beiden Pädagoginnen aber vor allem auch von ihren Eltern. Das kann Gianluca Crestani nur unterstreichen: „Wir haben als Eltern einen Erziehungsauftrag“, betont der Logistik-Manager und erzählt, wie entscheidend die Rolle von Tölzers Eltern beim Gelingen der Doppellaufbahn als Logistikexperte und Profisportler war.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden