Das berichteten Fachleute am Montag in Düsseldorf bei dem Kongress "Save Food" auf der "Interpack", einer Messe der Verpackungsindustrie. Verbesserungspotenzial sieht die Industrie durch kleinere Packungsgrößen und Sensoren, die den Frischegrad der Ware anzeigen können. "Der Verbraucher muss aber auch willens sein, diese Verpackungen zu bezahlen", sagte "Interpack"-Präsident Christian Traumann. In den Entwicklungsländern sollen kleine und mobile Verpackungsmaschinen dazu beitragen, dass frische Lebensmittel besser transportiert werden können und nicht verderben.
"Wir haben ein verschärftes Verteilungsproblem. Denn die Menge der produzierten Lebensmittel könnte rechnerisch reichen, um alle Menschen auf unserem Planeten zu ernähren", sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU). Sie kritisierte, wie sorglos die Verbraucher in Deutschland mit gutem Essen umgingen. "Es wird oft unterschätzt, welche Mengen in Haushalten weggeworfen werden." Aigner kündigte für Ende des Jahres eine Studie zur Wegwerfgesellschaft in Deutschland an.
Eine auf dem Kongress veröffentlichte Studie der Welternährungsorganisation FAO ergab, dass etwa ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel verloren gehen. Demnach verschwendet in Europa und Nordamerika jeder Mensch durchschnittlich bis zu 115 Kilogramm Lebensmittel im Jahr. Nach Schätzungen des Verbraucherministeriums wirft jeder Deutsche jährlich Lebensmittel im Wert von 330 Euro in den Müll.
"Mangelnde Einkaufsplanung oder übertriebene Vorsicht bei Haltbarkeitsdaten" führten zu großer Verschwendung, heißt es in der FAO-Studie. Viele Lebensmittel würden weggeworfen, weil sie in Form und Aussehen nicht der erwarteten Norm entsprächen. "Man muss das Bewusstsein der Verbraucher erhöhen", forderte FAO-Vize-Generaldirektor, Modibo Tiémoko Traoré. In ärmeren Regionen wie Südostasien oder Afrika sind es bis zu elf Kilogramm Nahrungsmittel pro Jahr und Verbraucher, die auf dem Abfall landen. (dpa)