Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Frei, Zusmarshausen
Zwischen der Entwicklung des Koffers und der des Laderaumbodens liegen 28 Jahre. Eine Zeit, in der das Unternehmen die Wandlung "vom Handwerksbetrieb zum weltweiten Industrieanbieter" (Braun) vollzogen, die Mitarbeiterzahl auf 364 ausgebaut und den Umsatz auf knapp 41 Millionen Euro im Jahr 2001 (2000: knapp 37 Millionen Euro) gesteigert hat. Zusmarshausen ist Stammsitz und alleinige Produktionsstätte. Sortimos Zuhause war bislang der Nutzfahrzeug-Bereich. Der Betrieb konstruiert Fahrzeug-Inneneinrichtungen nach individueller Vorgabe, für Transporter verschiedener Handwerksbranchen ebenso wie für Feuerwehr- und Krankenwagen. Jetzt hat Sortimo ein neues Feld entdeckt: Laderaumlösungen für freizeitorientierte Vans. Start für die "Weltneuheit" (
Sortimo hat für den Autokonzern einen Laderaumboden entwickelt, der im Vaneo-Modell "Family" zur Serienausstattung gehört. Der Boden, bestehend aus einem Stahlgrundgestell mit rutschfestem Noppenbelag, lässt sich manuell herausziehen und mit maximal 120 Kilogramm beladen. In den nächsten Jahren will Sortimo mehrere Ergänzungssysteme auf den Markt bringen: zunächst ein Fahrrad-Befestigungsset, dann herausnehmbare Trenngitter- und Boxen-Systeme. In Planung sind eine Hundebox und ein Vorzelt-Anbau für Camper.
Ein patentierter Befestigungspunkt sorgt nicht nur für die Sicherheit der Ladung, sondern ermöglicht auch das beliebige Austauschen der Aufbauten. Der ausziehbare Boden gestattet zudem das rückenfreundliche Beladen des Fahrzeugs. Ein Jahr lang hat Mercedes das Exklusivrecht auf das Produkt. 15000 Einheiten will Sortimo in diesem Jahr fertigen, in fünf Jahren sollen es jährlich 100000 sein. Auch die Mercedes-Konkurrenz scheint angetan zu sein. Braun: "Wir führen Gespräche mit VW, Audi und Ford."
Der Einstieg in die Freizeitbranche soll das Geschäft beflügeln. Der Zeitplan bis 2007 lautet Braun zufolge: Verdoppelung des Umsatzes und Erhöhung der Mitarbeiterzahl auf 500. Gerüchten in Wirtschaftskreisen, der Betrieb schreibe rote Zahlen und baue kontinuierlich Personal ab, hält der Geschäftsführer entgegen: "2001 war sicher ein mageres Jahr. Rund 50 Mitarbeiter haben uns verlassen, wir haben aber auch 50 neue Mitarbeiter eingestellt." Mehr Zahlen will Braun nicht verraten. Und die hohe Fluktuation beim Personal sei auch zu erklären: "Das Qualifikationsprofil für Mitarbeiter hat sich verändert. Viele Handwerker sind gegangen, dafür sind Ingenieure gekommen."
Sortimo wandelt sich: Noch in diesem Jahr soll die Umstrukturierung in eine Aktiengesellschaft erfolgen. Braun: "Ein Börsengang ist vorerst nicht geplant. Aber wir halten uns alle Wege offen."WWW