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Kuka: Neue Wendung: Ein Schauspiel über den Kampf um die Macht

Kuka: Neue Wendung

Ein Schauspiel über den Kampf um die Macht

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    Der Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka hat seine Verluste im ersten Quartal ausgeweitet.
    Der Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka hat seine Verluste im ersten Quartal ausgeweitet.

    Augsburg Der Wirtschaftswelt wohnt oft ein hohes Maß an Theatralik inne. Meist bleiben große Emotionen verborgen, weil die Schauspiele hinter den Kulissen stattfinden.

    Im Fall des Augsburger Automatisierungs- und Roboterunternehmens Kuka wird der Kampf um die Macht in der Aktiengesellschaft indes ungeniert öffentlich ausgetragen. Zuweilen wirkt die Aufführung - und das zum Leidwesen der Beschäftigten -, als würden die absurden Theaterstücke "Endspiel" und "Warten auf Godot" des Dichters Samuel Beckett nacheinander zum Vortrag gebracht.

    Als "Endspiel" könnte Mitarbeitern das Gezeigte erscheinen, weil der Betrieb zwei führende Manager der Robotersparte entließ, die bisher für den Erfolg der Firma standen. Von "Agonie" und "Depression" unter Kukanern, wie sie sich selbst in ihrer noch vorhandenen Treue zu der Firma nennen, ist die Rede, auch weil den Betroffenen die Ungewissheit über die Zukunft eines der führenden deutschen Maschinenbau-Unternehmen zusetzt.

    Scheitern im letzten Akt

    Selbst als der Konzern mit dem nordschwäbischen Mittelständler Grenzebach endlich einen Großinvestor gefunden hat, kehrte nicht mehr Ruhe auf der Bühne ein. Geboten wurde vielmehr das Drama um die Frage, wer künftig das Sagen bei Kuka hat.

    Lange versuchten Aufsichtsrats-Chef Rolf Bartke und die Vorstände Horst Kayser und Matthias Rapp die Gunst des Publikums zu erringen. Doch es zeichnet sich ab, dass sie im letzten Akt ihr Scheitern einräumen müssen. Die Vertreter des Großaktionärs Grenzebach wollen diese drei Akteure vom Besetzungszettel streichen.

    Der Widerstand der drei Kuka-Verantwortlichen scheint gebrochen, wie vielfach zu hören ist. Um den Weggang des Trios zu beschleunigen, hat die Grenzebach-Fraktion eine außerordentliche Hauptversammlung beantragt. Dort soll Bartke abgewählt und Kayser sowie Rapp das Misstrauen ausgesprochen werden. Wenn die Zeichen nicht trügen, könnte das Schauspiel eines Aktionärstreffens überflüssig werden, weil der Noch-Kuka-Chefkontrolleur vorzeitig die Bühne verlässt. In der Folge würden die anderen beiden Manager aufgeben.

    Wahrscheinlich werden die Kuka-Repräsentanten bald erklären, dass der Antrag auf die Einberufung eines Aktionärstreffens zulässig ist. Daraufhin werden sich die Ereignisse wohl überschlagen. Bartke hatte für diesen Fall schon Andeutungen über seinen raschen Rücktritt gemacht.

    Im Beckett-Stück warten die Protagonisten vergeblich auf Godot, den Retter. Was Kuka betrifft, schien das lange ebenso so zu sein. Nun könnte der Konzern schneller als erwartet neue Chefs bekommen.

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