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Augsburg: Kuka-Chef Mohnen nennt Details zum Stellenabbau

Augsburg

Kuka-Chef Mohnen nennt Details zum Stellenabbau

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    Bei der Hauptversammlung in Augsburg wurden Details zum Stellen-Abbau genannt.
    Bei der Hauptversammlung in Augsburg wurden Details zum Stellen-Abbau genannt. Foto: Ulrich Wagner

    Trotz des Abbaus von 350 Arbeitsplätzen hat der chinesische Kuka-Aufsichtsratschef Andy Gu sogar etwas Applaus von den Aktionären bekommen. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Augsburg hatte sich der Vertreter des chinesischen Konzern-Eigentümers Midea zuvor bei den Mitarbeitern für "die hervorragende Arbeit und den außergewöhnlichen Einsatz auch und gerade in nicht so einfachen Zeiten außerordentlich bedankt". 

    Gu versteht sich gut mit seinem Stellvertreter Michael Leppek. Letzterer vertritt als Augsburger IG-Metall-Chef die Gewerkschaft in dem Kontrollgremium. Am Rande der Hauptversammlung sagte Leppek unserer Redaktion: "Kuka hat für die Zukunft die richtigen Weichen gestellt. Wir sind strategisch gut aufgestellt.“ Doch die wirtschaftlichen Zahlen könnten besser sein.

    Das bestätigte Kuka-Chef Peter Mohnen vor den Aktionären im Kongress am Park: "Die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2018 waren für Kuka nicht zufriedenstellend." Das liege einerseits an der konjunkturellen Abkühlung, andererseits an negativen Einflüssen aus dem Projekt-Geschäft. Zudem habe sich das Wachstum in China abgeschwächt. Dort seien die Wachstumsraten so gering wie seit der Finanzkrise vor zehn Jahren nicht mehr. Mohnen sagte: "Natürlich betrifft uns das, denn China ist nach wie vor einer der wichtigsten Absatzmärkte für uns."

    Mehr befristete Beschäftigungsverhältnisse bei Kuka

    Der Kuka-Chef nannte auf dem Aktionärstreffen auch Details des noch von seinem Vorgänger Till Reuter angestoßenen Stellen-Abbauprogramms in Augsburg. Demnach wurden dort im Anlagenbau 2018 schon rund 150 Arbeitsplätze "sozialverträglich" gestrichen. Zudem hat Kuka die Zahl der Leiharbeiter in Augsburg von rund 500 zu Spitzenzeiten im Jahr 2018 auf zuletzt noch etwa 100 verringert. Mohnen begründete das mit einer gesunkenen Kapazitätsauslastung. Wie berichtet, sollen nun weitere 350 von noch rund 4000 Jobs am bayerischen Hauptsitz des Unternehmens wegfallen.

    Der Manager räumte ein: "Wir haben im Februar einen Einstellungsstopp verhängt und überprüfen verstärkt befristete Beschäftigungsverhältnisse sowie Beschäftigungen in Probezeit." Dabei versprach Mohnen, dass Kuka bei den "nötigen Anpassungen", wenn möglich, nach sozialverträglichen Lösungen suchen werde.  Der Konzern-Chef fügte aber hinzu: "Wir werden nur nach Ausschöpfen aller Möglichkeiten auf betriebsbedingte Kündigungen zurückgreifen." Dazu befinde sich Kuka im vertrauensvollen Austausch mit den Arbeitnehmervertretern und der Gewerkschaft.

    Aufsichtsratschef Andy Gu und Vorstandschef Peter Mohnen bei der Kuka-Hauptversammlung in Augsburg.
    Aufsichtsratschef Andy Gu und Vorstandschef Peter Mohnen bei der Kuka-Hauptversammlung in Augsburg. Foto: Ulrich Wagner

    "Kuka ist kein Sanierungsfall"

    Entsprechend groß war in den vergangenen Monaten die Unruhe unter den Beschäftigten in Augsburg. Gewerkschafter und Kuka-Aufsichtsrats-Vize Leppek sagte dazu unserer Redaktion: "Die Unruhe ist ein Stück weit abgeklungen. Die Mitarbeiter verfolgen aber gespannt, was nun kommt." Der Arbeitnehmer-Vertreter machte jedoch deutlich: "Kuka ist kein Sanierungsfall." 

    Jetzt müsse das Unternehmen auch liefern. Darauf legt auch Aufsichtsratschef Gu wert. Im Interview mit unserer Redaktion kam auffällig häufig das Wort "Performance" vor. Dass die Performance bei Kuka noch ausbaufähig ist, bekommen die Aktionäre zu spüren. Sie erhalten für das Geschäftsjahr 2018 nur eine Dividende von 0,30 Euro je Aktie, während es im Jahr zuvor noch 0,50 Euro waren.

    Am Mittwoch fand die Hauptversammlung von Kuka statt.
    Am Mittwoch fand die Hauptversammlung von Kuka statt. Foto: Ulrich Wagner

    Auch Vertreter der Anteilseigner legten den Finger in die Performance-Wunde. Davide Brancaleoni von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger sprach davon, dass die Profitabilität in den vergangenen Jahren unter dem früheren Kuka-Chef Till Reuter stark nachgelassen habe. Er bedankte sich aber bei dem Manager, weil er das Unternehmen nach schwierigen Zeiten wieder auf einen Wachstumskurs gebracht habe. Ein Kleinaktionär machte deutlich, dass er es nicht verstehe, dass Reuter nach großen Erfolgen wegen nur eines schlechten Jahres abgelöst worden sei. Das sollte seinem Nachfolger Mohnen zu denken geben.

    Die Kritik der Aktionäre an den Kuka-Verantwortlichen hielt sich allerdings in Grenzen. Eine Abrechnung mit der Arbeit der Vorstände - wie zuletzt bei Bayer und der Deutschen Bank  geschehen - blieb aus. So äußerte Professor Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz die Hoffnung, Kuka möge einmal ein Leuchtturm für eine gute deutsch-chinesische Zusammenarbeit sein. Diesen Wunsch hegt auch Aufsichtsratschef Gu.

    Lesen Sie auch unseren Kommentar: Kuka-Manager stehen unter Druck.

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