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Krisensitzung in Augsburg: Zeil: Gesellschafter bei Manroland in der Verantwortung

Krisensitzung in Augsburg

Zeil: Gesellschafter bei Manroland in der Verantwortung

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    Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (links) und Ausgburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl.
    Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (links) und Ausgburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl. Foto: dapd

    "Es ist jetzt überhaupt nicht der Zeitpunkt, über Bürgschaften oder Staatshilfen zu sprechen", sagte der der FDP-Politiker nach einer Krisensitzung in Augsburg. Diese stünden wenn überhaupt am Ende des Prozesses, der gerade erst begonnen habe.

    Durch die Pleite des Konzerns mit seinen rund 6500 Mitarbeitern sind allein in Augsburg rund 2400 Arbeitsplätze bedroht. Die Pleite von Manroland ist die größte Insolvenz in Deutschland seit rund zwei Jahren.

    Die Suche nach einem Investor geht weiter

    Derweil geht die Suche nach einem Investor für den angeschlagenen Konzern weiter, nachdem das Unternehmen Capvis abgesprungen war. Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft bestätigte am Wochenende Informationen unserer Zeitung, dass sie lange mit dem deutschen Druckmaschinenhersteller über einen Einstieg verhandelt hat.

    Das ist Manroland

    Die Ursprünge des Druckmaschinenbauers Manroland reichen bis in das Jahr 1845 zurück und sind eng mit Augsburg verbunden. Hier sitzt heute die Zentralverwaltung des Unternehmens.

    Am 5. Mai 1845 liefert die C. Reichenbach’sche Maschinenfabrik & Eisengiesserei in Augsburg, eine Vorgängerfirma des MAN-Konzerns, ihre erste Schnellpresse an die Augsburger Druckerei von Nikolaus Hartmann aus.

    In der heutigen Form entsteht Manroland am 1. Juli 1979 durch den Zusammenschluss der Roland Offsetmaschinenfabrik Faber & Schleicher AG in Offenbach mit dem Druckmaschinenbereich der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN). Nach der Wiedervereinigung kommt die frühere Plauener Maschinenbau AG (Plamag) hinzu.

    2006 gliedert die MAN AG ihren Druckmaschinenbereich aus und verkauft Anteile an die Alllianz AG, die von der ACP-Beteiligungsgesellschaft des Versicherungsriesen verwaltet werden.

    Im Boomjahr 2008 hat Manroland weltweit etwa 8600 Mitarbeiter. Doch die zunehmende Digitalisierung lässt den Druckmarkt schrumpfen. Es folgen immer wieder Kurzarbeit und Stellenstreichungen. Im November 2011 folgt dann das Aus. Manroland meldet Insolvenz an.

    Von der Pleite sind zu diesem Zeitpunkt noch etwa 6500 Beschäftigte betroffen, davon rund 2400 in Augsburg. Insolvenzverwalter Werner Schneider gelingt es, Teile des Unternehmens zu retten. Die Standorten in Offenbach und Plauen werden zerschlagen.

    In Augsburg steigt die Lübecker Possehl-Gruppe ein. Manroland Websystems, wie das Werk nun heißt, hat noch 1500 Mitarbeiter. Manroland schreibt nach eigenen Angaben wieder positive Zahlen. Doch der Markt ist nach wie vor schwierig.

    Anfang 2017 wird bekannt, dass Manroland 280 der bis dato noch verbliebenen 1070 Mitarbeiter am Standort Augsburg in eine Produktionsgesellschaft ausgliedern will. Zu gleichen Konditionen wie bisher. Die Gewerkschaft ist allerdings skeptisch.

    Wenn Manroland einen Investor findet, kann der Konzern wohl mit der Hilfe der Bayerischen Staatsregierung in Form von Bürgschaften rechnen. Wie Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU)  sagte, habe ihm Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer Entgegenkommen signalisiert. AZ/dpa

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