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Krise: Die Griechen fühlen sich erniedrigt

Krise

Die Griechen fühlen sich erniedrigt

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    Der österreichische Kanzler Faymann (links) im Gespräch mit Tsipras.
    Der österreichische Kanzler Faymann (links) im Gespräch mit Tsipras. Foto: Angelos Tzortzinis dpa

    Aus der Griechenland-Krise ist längst ein Drama geworden: Einen Tag vor dem Treffen der Euro-Finanzminister in Luxemburg dämpften Diplomaten in Brüssel die Hoffnung auf einen schnellen Durchbruch. Solange es keine neuen Vorschläge aus Athen gibt, werden die Minister nichts zu beraten haben, hieß es am Mittwoch.

    Dafür blühten die Spekulationen, die Staats- und Regierungschefs des Euroraums könnten sich möglicherweise am Freitag oder am Wochenende zu einem Sondergipfel zusammensetzen. „Ich weiß davon nichts“, widersprach gestern ein hoher Mitarbeiter der Eurozone. Der hellenische Premier Alexis Tsipras habe abgewinkt, hieß es aus Athen. Er sei morgen in St. Petersburg mit Russlands Präsident Wladimir Putin verabredet. Die Atmosphäre ist spannungsgeladen, der Gesprächsfaden gerissen, die griechische Seite tat das Ihre, um diesen Bruch deutlich zu machen. Tsipras bezeichnete bei einer Rede in Athen den Internationalen Währungsfonds (IWF) als beinahe kriminelle Vereinigung, die sein Land stranguliert habe. Finanzminister Gianis Varoufakis meinte bei einem Auftritt auf Kreta, die von den Geldgebern verlangten Sparmaßnahmen kämen einer Erniedrigung der Griechen gleich. Eine Lösung scheint immer schwerer, Athen gerät immer mehr unter Druck. Zwar konnte das Land am Mittwoch von ausländischen Investoren rund 1,3 Milliarden Euro über kurzfristige Anleihen – sogenannte T-Bills – einnehmen. Gleichzeitig meldete die Notenbank aber, dass die Steuereinnahmen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 1,7 Milliarden Euro eingebrochen seien.

    Woher Tsipras bis zum Monatsende die 1,6 Milliarden Euro nehmen will, die er bis dahin an den IWF zahlen muss, ist nicht erkennbar. Er wird wohl eher Löhne auszahlen, als den IWF zu bedienen, mutmaßten Beobachter in Brüssel. Aus dem Umfeld der Eurogruppe hieß es am Mittwoch, man könne eventuell über eine weitere Verschiebung der Rückzahlung reden, falls Griechenland sich im gleichen Maß auf die Geldgeber zubewege.

    Gestern sprach der österreichische Kanzler Werner Faymann in Athen mit Tsipras. Der Haushalt Griechenlands dürfe durch neue Reformauflagen nicht weiter belastet werden, sagte Fayman.

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