Der Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern rechtfertigt die in den Augen vieler Geschäftsleute zu langen Bearbeitungszeiten für Kredite während der Cornona-Pandemie. „Bank-Mitarbeiter müssen sich an geltendes Recht halten, egal ob gerade eine Krise herrscht oder nicht“, sagt Jürgen Gros im Interview mit unserer Redaktion. „Sonst können die Konsequenzen hart sei.“ Bankvorständen drohe im Extremfall der Entzug der Vorstandslizenz bis hin zu Haftstrafen.
Täglich kommen bei den Genossenschaftsbanken mehr als 1000 Kreditanfragen rein
„Was hilft einem Bankvorstand das Wort des Bundesfinanzministers aus einer Pressekonferenz, wenn ein Jahr später die Aufsicht anrückt und sein Verhalten während der Corona-Krise kritisch hinterfragt?“, sagt Gros. Die meisten Kredite würden trotzdem innerhalb weniger Tage gewährt, die Ablehnungsquote schwanke zwischen fünf und sieben Prozent.
„Zum Teil kommen auch Kunden mit einem Kreditantrag, deren Geschäftsmodell schon vor der Krise problematisch war“, sagt der Chef der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. „Da muss auch einmal ein Darlehensantrag abgelehnt werden.“ Täglich kämen bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern mehr als 1000 Anfragen rein.
Die Welle der Kreditnachfragen und Bitten um Stundungen bestehender Kredite ebbe nicht ab und bleibe auf etwa gleich hohem Niveau. Gros: “Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken laufen jetzt auf rein Corona-bedingte Kredite von etwa 1,3 Milliarden Euro zu. Die Summe der gestundeten Kreditraten nähert sich allmählich dem Wert von einer Milliarde Euro.“
Lesen Sie hier das vollständige Interview: Banken-Chef Gros: „Die Welle der Kreditnachfragen ebbt nicht ab“
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