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Glyphosat: Krebspatient versus Monsanto: Viele weitere Prozesse könnten folgen

Glyphosat

Krebspatient versus Monsanto: Viele weitere Prozesse könnten folgen

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    Der juristische Streit um Roundup und Glyphosat könnte für Monsanto und Bayer teuer werden.
    Der juristische Streit um Roundup und Glyphosat könnte für Monsanto und Bayer teuer werden. Foto: Robyn Beck, afp photo (Archiv)

    Für Dewayne Johnson ist klar: Seine Krebserkrankung im Endstadium wurde von Roundup verursacht - dem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto. Dem Unternehmen wirft der 46-Jährige in seiner Klage vor, die Gefahren des Pestizids verschleiert zu haben. Sein inzwischen laufender Prozess gegen Monsanto ist der bislang erste wegen Roundup. Die potenziellen Folgen für das Unternehmen, das seit kurzem zum Bayer-Konzern gehört, sowie die gesamte Branche sind weitreichend.

    Nachdem an den ersten Prozesstagen in San Francisco lediglich Formalitäten wie die Auswahl der Geschworenen erledigt wurden, beginnt am Montag mit den Eröffnungsplädoyers die eigentliche Verhandlung. Johnson hat bisher noch nicht festgelegt, welche Entschädigungssumme er verlangt. Monsanto und Bayer aber müssen befürchten, dass der juristische Streit um Roundup und Glyphosat für sie sehr kostspielig wird.

    Viele weitere Menschen sehen sich als Glyphosat-Opfer

    Denn der jetzige Prozess könnte den Auftakt einer ganzen Serie weiterer Gerichtsverfahren markieren. Johnsons Anwalt Timothy Litzenburg vertritt nach eigenen Angaben hunderte weitere Menschen, die sich als Opfer von Glyphosat sehen. Sollte Johnson den Prozess gewinnen, käme das einem "enormen Schlag gegen die gesamte Pestizidindustrie" gleich, sagt Linda Wells von der Aktivistengruppe Pesticide Action Network North America.

    Die Beweisführung, dass der Lymphdrüsenkrebs des Klägers tatsächlich von Glyphosat verursacht wurde, ist allerdings kompliziert. Denn ob das in den 70er Jahren von Monsanto entwickelte Unkrautvernichtungsmittel eine krebsauslösende Wirkung hat, ist hochumstritten. 

    Johnson war jedenfalls nach Schilderung seines Anwalts großen Mengen von Glyphosat ausgesetzt. Als Schulhausmeister in Benicia bei San Francisco hatte er zwischen 2012 und 2013 regelmäßig Roundup sowie Ranger Pro, ein weiteres Pflanzenschutzmittel auf Glyphosatbasis, ausgebracht - 20 bis 40 Mal pro Jahr, manchmal hunderte Liter auf einmal, wie Litzenburg sagt.

    2014 wurde bei dem zweifachen Vater der Krebs diagnostiziert. Zwei Jahre später wurde er arbeitsunfähig, woraufhin er Monsanto verklagte. Fernsehbilder vom Prozessauftakt im Juni zeigten Johnson von seiner Krankheit schwer gezeichnet, seine Hautschäden waren unübersehbar. Seine Verteidigung erwartet nicht, dass er noch lange zu leben hat.

    Monsanto erklärte zum Prozessauftakt, es habe "Mitgefühl" mit allen Krebspatienten. Die wissenschaftlichen Beweise zeigten jedoch eindeutig, dass Glyphosat nicht die Ursache sei. "Wir warten ungeduldig darauf, diese Beweise vor Gericht präsentieren zu können", teilte die Bayer-Tochter mit.

    Monsanto beruft sich auf Studien

    Dem Saatgut- und Pestizidhersteller zufolge kamen "mehr als 800 wissenschaftliche Studien" sowie Regulierungsbehörden weltweit zu dem Schluss, "dass von Glyphosat keine Gefahr bei der Verwendung ausgeht und es nicht krebsauslösend ist".

    Tatsächlich war dies die Schlussfolgerung etwa der US-Umweltbehörde EPA wie etwa auch von Aufsichtsbehörden der EU und Deutschlands. Im November verlängerte die EU mit deutscher Zustimmung die Zulassung von Glyphosat - einem der weltweit meistverkauften Herbizide -  um fünf Jahre.

    Die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte indessen vor drei Jahren konstatiert, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" sei. Auch der Bundesstaat Kalifornien, in dem der Prozess gegen Monsanto stattfindet, hat Glyphosat als krebserregend eingestuft.

    Dies dürfte Dewayne Johnson Hoffnung auf einen Sieg in seiner juristischen Schlacht gegen das mächtige Monsanto geben. Viel mehr Zeit hat er wohl nicht. Dass seine Klage relativ schnell zum Prozess führte, wurde durch die Gesetzeslage in Kalifornien ermöglicht - sie erlaubt die Beschleunigung von Verfahren, wenn der Tod eines Klägers unmittelbar bevorsteht. Das Urteil soll nun voraussichtlich bereits im Sommer ergehen. (afp)

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