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Krebs: Nahezu jeder Zweite erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs

Krebs

Nahezu jeder Zweite erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs

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    Männer erkranken häufiger an Krebs als Frauen. Dafür sind weibliche Krebspatienten häufig jünger.
    Männer erkranken häufiger an Krebs als Frauen. Dafür sind weibliche Krebspatienten häufig jünger. Foto: Jan-Peter Kasper (dpa)

    Fast jeder zweite Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs - die Überlebenschancen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten aber deutlich verbessert. Das zeigt eine neue Studie des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (RKI) Berlin. Danach erkrankten im Jahr 2012 in Deutschland rund 252.000 Männer und knapp 225.900 Frauen an Krebs. Etwas mehr als die Hälfte der Fälle betreffen Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungentumore.

    Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

    Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.

    Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.

    Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.

    Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.

    Für Männer ist das Erkrankungsrisiko dabei etwas höher: 51 Prozent aller Männer erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs, bei Frauen sind dies 43 Prozent. Bei Frauen wiederum treten Krebserkrankungen tendenziell früher auf.

    Die Überlebensaussichten der Krebspatienten in Deutschland sind in den vergangenen 30 Jahren insgesamt gestiegen. Für Patienten, die 2011 und 2012 erkrankten, liegen die Fünf-Jahres-Überlebensraten demnach bei 62 Prozent für Männer und 67 Prozent für Frauen. Ursache dafür ist unter anderem der Rückgang von Magen- und Lungenkrebs bei Männern.

    Darmkrebsfälle sind gesunken

    Generell hängen die Überlebenschancen erheblich von der Krebsart ab. Während beispielsweise die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr schlecht ist, sind einige Erkrankungen, wie Hodenkrebs gut behandelbar.

    Insgesamt hat die absolute Zahl der Neuerkrankungen im Zehn-Jahres-Zeitraum zwischen 2002 und 2012 bei Männern um 13 Prozent und bei Frauen um zehn Prozent zugenommen. Nach den Daten aus den epidemiologischen Krebsregistern stagnieren die Erkrankungszahlen in den vergangenen Jahren allerdings, obwohl die Bevölkerung immer älter wird. RKI-Präsident Lothar Wieler sprach von einer "erfreulichen Entwicklung".

    Als Grund dafür nennt der Bericht die rückläufigen Trends bei einigen der häufigsten Krebserkrankungen. Vor allem die Darmkrebsfälle sind zuletzt gesunken, was die Experten auch auf die 2003 eingeführte Früherkennungsprogramme zurückführen, bei denen Frühstadien einer Darmkrebserkrankung erkannt werden sollen.

    Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Alter

    Insgesamt könne man jedoch "nicht von einer Trendwende sprechen", heißt es in dem Bericht weiter. Für einige Tumorarten müsse weiterhin eher von steigenden Zahlen ausgegangen werden. Dazu gehören einige besonders gefährliche Krebsformen, wie Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs. "Insgesamt steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken, mit dem Alter an", sagte Benjamin Barnes vom Zentrum für Krebsregisterdaten am Freitag.

    Krebs hat verschiedene Ursachen. Unter den vermeidbaren Risikofaktoren hat der Tabakkonsum die größte Bedeutung. Nach Schätzungen der Experten waren 2008 etwa 15 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland dem Rauchen zuzuschreiben. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkoholkonsum und einseitige Ernährung spielen eine Rolle.

    Daneben können auch genetische Ursachen das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen. Bisher sind jedoch nur wenige dieser Genveränderungen eindeutig identifiziert. Der Bericht "Krebs in Deutschland" wird alle zwei Jahre veröffentlicht. afp

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