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Konjunktur: Wirtschaftsboom in der Region: Die Jobmaschine läuft

Konjunktur

Wirtschaftsboom in der Region: Die Jobmaschine läuft

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    Der Maschinenbauer Grob in Mindelheim ist eines der Unternehmen, das expandiert und Arbeitsplätze schafft.
    Der Maschinenbauer Grob in Mindelheim ist eines der Unternehmen, das expandiert und Arbeitsplätze schafft. Foto: Ingo Walter/Bildband Mindelheim

    Mit der schwäbischen Industrie geht es aufwärts. Davon ist Andreas Kopton, Präsident der Industrie- und Handelskammer Schwaben, überzeugt. Müsste er ein Symbolbild für die derzeitige Situation der Wirtschaft Bayerisch-Schwabens finden, wäre es das eines aufsteigenden Heißluftballons. Die Kammer hat 488 Industrieunternehmen aus den Branchen Industrie, Handel, Bau, Transport und dem Dienstleistungsbereich befragt. Fast durchweg schätzen die Betriebe ihre Aussichten für die nächsten Monate als gut ein. „Wir stehen auf der Sonnenseite der Konjunktur“, sagt Kopton.

    Konkret sind derzeit 92 Prozent der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden oder bewerten sie gar als gut. Die Nachfrage sei in Fahrt gekommen, beobachtet die IHK. Über ein Drittel der Firmen erhalte mehr Aufträge. Im Frühjahr war die Wirtschaft noch deutlich verhaltener. Berichte, dass einzelne Konzerne derzeit Stellen kürzen oder sich neu ordnen – so wie Siemens oder SGL Carbon –, sind für Kopton Einzelnachrichten. „Wie viele

    Der Aufschwung hängt mit dem Boom im Ausland zusammen

    Die Gründe für den Aufschwung der exportstarken schwäbischen Industrie liegen vor allem im Ausland: „In China läuft es gut, im restlichen Asien läuft es gut, Europa kommt zurück“, sagt Kopton. „Es kommt einfach alles zusammen.“ Es lohne sich, dass unsere Region an der Industrie festgehalten habe. „Rund 40 Prozent unserer Arbeitsplätze stammen aus dem Industriebereich, wo gibt es das noch in Deutschland?“, meint der Präsident.

    Die Konjunkturexperten erwarten nun, dass mehr Arbeitsplätze entstehen. Jedes fünfte Unternehmen in Bayerisch-Schwaben wolle Jobs schaffen, berichtet IHK-Konjunkturexperte Peter Lintner. Neue Leute einzustellen, das könnte aber schwerer werden als gedacht. Grund: der Fachkräftemangel. 35 Prozent der Betriebe seien derzeit nicht in der Lage, offene Stellen adäquat zu besetzen, sagt Lintner. Die IHK hat es sich nun zum Ziel gesetzt, dass im eigenen Land neue Arbeitskräfte mobilisiert werden. IHK-Chef Kopton: „Wir haben jede Menge junger Menschen in Deutschland, die in keinem Ausbildungsverhältnis stehen.“ Auch auf Frauen außerhalb des Berufslebens solle stärker zugegangen werden.

    Fachleute befürworten einfache Jobs für Geringqualifizierte

    Trotzdem halten es Fachleute auch in unserer Region für wichtig, dass es einfachere Jobs für Geringqualifizierte gibt. Stellen, wie sie das Versandunternehmen Zalando mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums auf dem Gelände des früheren Fliegerhorsts Leipheim hätte schaffen wollen – bis der zuständige Zweckverband unlängst den Daumen senkte. IHK-Präsident Kopton steht diesem Beschluss noch immer verständnislos gegenüber: „Wir können das nicht verstehen“, sagt er fast fassungslos.

    Die Industrie fordert jetzt von der neuen Bundesregierung, dass sie die richtigen Weichen für einen nachhaltigen Aufschwung stellt. Das drängendste Problem sei die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, kurz EEG. Die Stromkosten seien inzwischen ein Problem für die Betriebe, warnt Kopton. „Und wo geht es noch hin? Sind wir nächstes Jahr bei 7 oder 8 Cent

    Mindestlohn von 8,50 Euro: auch in Schwaben ein Problem

    Was einen möglichen künftigen Mindestlohn von beispielsweise 8,50 Euro betrifft, gehen IHK-Chef Kopton und Konjunkturfachmann Lintner davon aus, dass dieser für Ostdeutschland, aber auch für einzelne Branchen Schwabens ein Problem sein könnte – hierzulande allerdings nicht für die Breite der Industrie. In unserer Region sind die Löhne im Regelfall bereits höher. Kopton und Lintner fordern ein Festhalten an der Tarifautonomie.

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