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Konjunktur: Wachstum: Die Hoffnung für Exporteure heißt China

Konjunktur

Wachstum: Die Hoffnung für Exporteure heißt China

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    Die Autoindustrie steht für einen großen Anteil am deutschen Export. Ihre Ausfuhren sind zuletzt wieder angestiegen.
    Die Autoindustrie steht für einen großen Anteil am deutschen Export. Ihre Ausfuhren sind zuletzt wieder angestiegen. Foto: Carsten Rehder, dpa

    Die Wohlstandsmaschine Deutschlands ist der Export. Jeder zweite Arbeitsplatz in der Industrie hängt daran, dass die Unternehmen Waren und Dienstleistungen in die ganze Welt liefern. Wegen der Corona-Krise sind die Zeiten düster wie lange nicht mehr, aber aus dem fernen Osten kommt das Licht.

    China ist seit einem Vierteljahrhundert der Wachstumstreiber der Weltwirtschaft und zieht die globale Konjunktur auch im schwersten Einbruch seit Jahrzehnten aus dem Elend. Das gilt zumindest für Exportländer wie Deutschland. „Man kann feststellen, dass sich eine wirtschaftliche Stabilisierung breitmacht“, sagt der Chef der deutschen Außenhandelskammer in Peking, Jens Hildebrandt. Im zweiten Quartal legte die chinesische Wirtschaft trotz des harten Corona-Regimes um 3,2 Prozent zu. Das beflügelt die deutschen Ausfuhren in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde.

    China investiert in Infrastruktur: Straßen, Schienen, Internet

    Im Juni wurden 15 Prozent mehr Güter geliefert als im Jahr davor. Die Erholung Chinas speist sich laut Hildebrandt aus zwei Faktoren: Der Staat investiert erstens in die Infrastruktur, also in Straßen, Schienen, schnelles Internet oder Windräder. Zweitens weist er die riesigen Staatskonzerne an, notfalls über der Nachfrage und damit auf Lager zu produzieren. So ziehen sie die Fertigung von Zulieferern nach, die teils aus Deutschland kommen. Das kann zwar in der Zukunft zu Problemen führen, nützt aber im Augenblick, um die Depression zu vertreiben, die in China durch den Ausbruch des Virus ihren Anfang nahm.

    In der jüngsten China-Umfrage der Außenhandelskammer blicken die deutschen Unternehmen mit ihren Töchtern im Reich der Mitte zuversichtlicher auf ihr Geschäft als noch im Frühjahr. Sagten im März noch zwei Drittel der Firmen, dass sie einen Umsatzeinbruch von 20 Prozent erwarten, waren es im Juni nur noch etwas mehr als die Hälfte. Das sind immer noch schlechter Werte, aber die Entwicklung zeigt aktuell nach oben.

    Zehntausende Neuinfizierte am Tag in den USA lassen an Normalität nicht denken

    Während die zweitgrößte Volkswirtschaft wieder Tritt gefasst hat, weil sie den Erreger erfolgreich in Schach hält, kämpft die größte noch heftig mit der Seuche. Zehntausende Neuinfizierte am Tag lassen an Normalität nicht denken. Ein zweiter Lockdown wird trotzdem nicht in Erwägung gezogen, wie der Chef der Außenhandelskammer in den USA, Dietmar Rieg berichtet. „Die Märkte und die Wirtschaft sind offen.“ Im zweiten Quartal war die US-Wirtschaft historisch um ein Drittel abgeschmiert. Ein derartiges Abrutschen hat es seit Einführung der Statistik vor über 70 Jahren nicht gegeben. Besserung erwartet die Außenhandelskammer frühestens ab dem kommenden Monat.

    Im Juni waren die deutschen Exporte über den großen Teich noch um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gefallen. „Es werden dennoch Neuaufträge geschrieben“, macht Rieg den Unternehmen Hoffnung. Sollte Joe Biden im November zum Präsidenten gewählt werden, können die Firmen auf ein großes Programm für die Ertüchtigung der Infrastruktur hoffen und auf hohe Investitionen in Windräder und Solarfelder. Die deutsche Wirtschaft hat gute Chancen, sich davon einen Teil zu ergattern.

    Für das laufende Jahr sagt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag als Dachorganisation der Außenhandelskammern ein Exportminus von 15 Prozent voraus. „Aber wir beobachten eine leichte Tendenz nach oben“, sagt Außenwirtschaftschef Volker Treier.

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