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Konjunktur: Ilse Aigner sieht die Entwicklung von Schwaben positiv

Konjunktur

Ilse Aigner sieht die Entwicklung von Schwaben positiv

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    Ilse Aigner war am Montag in Augsburg und sprach über die regionale Wirtschaft.
    Ilse Aigner war am Montag in Augsburg und sprach über die regionale Wirtschaft. Foto: Fred Schöllhorn

    Wir brauchen Menschen, die etwas produzieren können. Und Unternehmen, die Maschinen herstellen. Die Diskussionen um die Digitalisierung dürfen diese Tatsache nicht verdecken. Das betonte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Die CSU-Politikerin bestärkte die schwäbischen Betriebe auf der traditionellen Diskussionsveranstaltung „Forum Zukunft Schwaben“ darin, an ihrem klaren Bekenntnis zur industriellen Produktion festzuhalten. „Denn nicht alles ist Dienstleistung“, sagte Aigner. Auch habe

    Mit der zunehmenden Digitalisierung stehen viele Herausforderungen an

    Doch so gut die Region wirtschaftlich auch aufgestellt erscheint: Klar wurde in den Räumen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, dass gerade die vielen kleinen und mittleren Betriebe viele Herausforderungen vor dem Hintergrund der wachsenden Digitalisierung bewältigen müssen. Dies gelinge nur, indem Wirtschaft und Wissenschaft stärker zusammenarbeiten. Das gehörte zu den wesentlichen Appellen des von der IHK zusammen mit der Handwerkskammer für Schwaben organisierten Forums, das einen Austausch zwischen Unternehmern, Wissenschaftlern und Politikern bietet.

    Auf der Veranstaltung werden aber auch Forderungen an die Politik gestellt. So kritisierten die Wirtschaftsvertreter, dass in den Bauämtern Personal fehle. Was nütze es, wenn das Geld für den Ausbau der Straßen vorhanden sei, es aber zu wenig Mitarbeiter in den Behörden gebe? Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben, monierte erneut, dass für eine nachhaltige Energieversorgung nicht nur Stromtrassen aus dem Norden nötig seien, sondern viel zu wenig über Energieeinsparmöglichkeiten und Energieeffizienz gesprochen werde. „Und dass man sich immer noch nicht über eine steuerliche Förderung der energetischen Sanierung einigen konnte, ist ein Trauerspiel.“

    Einen Erfolg konnte dagegen IHK-Präsident Andreas Kopton vermelden: Der Ruf nach einer stärkeren Förderung von Gründern in Bayern wurde von der Politik gehört. Schwaben erhielt von Ministerin Aigner als erste bayerische Region den Förderbescheid über 1,25 Millionen Euro für das Digitale Zentrum Schwaben, das in Augsburg und Kempten jeweils einen Standort hat. Auch die beiden Kammern fördern die Netzwerkaktivitäten mit über 100000 Euro.

    Fachkräftemangel lasse sich nicht allein durch Zuwanderung lösen

    Damit möglichst viele bayerische Betriebe die Herausforderungen, die mit der wachsenden Digitalisierung verbunden sind, gut meistern, verwies Aigner unter anderem auf den sogenannten „Digitalbonus Bayern“, ein Programm, das kleine und mittlere Unternehmen beim Ausbau und der Absicherung ihrer IT finanziell unterstützt. Auch das Thema Datensicherheit stehe auf der Arbeitsagenda des bayerischen Wirtschaftsministeriums ganz oben. Allerdings wurde bei der Podiumsdiskussion auch deutlich, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen den Mehrwert teurer Investitionen in die Digitalisierung ihrer Produktionsabläufe erst nach drei bis vier Jahren erkennen können.

    Vor allem aber beschleunige die Digitalisierung die Arbeitsabläufe. Wäre es also nicht angebracht, eine Steuer für Roboter einzuführen? Nein! Darin waren sich die Podiumsteilnehmer Prof. Gunther Reinhart, Prof. Gordon Thomas Rohrmair und Prof. Heinz Voggenreiter bei der Frage von Moderator Prof. Peter Welzel einig. Denn Rationalisierungsprozesse gehörten zur Wirtschaft. Übernähmen diese Aufgabe nicht Roboter, drohten beispielsweise Verlagerungen von Standorten.

    Was bedeutet dies aber nun für die Mitarbeiter? An der Produktion soll zwar festgehalten werden, aber die Berufsbilder verändern sich. Auch müsse verstärkt interdisziplinär gearbeitet werden. Für Handwerkskammerpräsident Rauch steht fest: „Die wachsende Akademisierung geht am Bedarf der Unternehmen vorbei.“ Die Betriebe bräuchten vor allem Fachkräfte. Daher haben sich die Kammern auch für eine Berufsorientierung an Gymnasien stark gemacht, die ab dem Schuljahr 2017/18 eingeführt werde. Die Gewinnung von Fachkräften ist eine zentrale Aufgabe der Wirtschaft.

    Das sieht auch Ministerin Aigner so. Die Fachkräftenot lässt sich ihrer Einschätzung nach aber nicht allein mit mehr Zuwanderung lösen. Gerade weil der Bedarf an beruflich qualifizierten Fachkräften am größten ist, „müssen wir unsere eigenen Kräfte bestmöglich ausschöpfen“. Auch Studienabbrecher und Frauen müssten daher stärker umworben werden. Eine große Bitte an die Vertreter der Universitäten und Hochschulen hatte Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium: „Lassen Sie Ihre Messlatte oben.“

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