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Konjunktur: Angela Merkel auf der Hannover Messe: Die Zukunft der Industrie

Konjunktur

Angela Merkel auf der Hannover Messe: Die Zukunft der Industrie

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    Was die moderne Industrie so alles hervorbringt: Kanzlerin Merkel (rechts) bekam auf der Hannover Messe am Siemens-Stand ein Abbild ihrer selbst aus dem 3-D-Drucker überreicht. Mit dabei: Bildungsministerin Johanna Wanka und Siemens-Chef Joe Kaeser.
    Was die moderne Industrie so alles hervorbringt: Kanzlerin Merkel (rechts) bekam auf der Hannover Messe am Siemens-Stand ein Abbild ihrer selbst aus dem 3-D-Drucker überreicht. Mit dabei: Bildungsministerin Johanna Wanka und Siemens-Chef Joe Kaeser. Foto: Tobias Schwarz, afp

    Manchmal kann sich die Bundeskanzlerin einen Scherz nicht verkneifen. Die Hannover Messe – die größte Industrieschau der Welt – fand 1947 kurz nach dem Krieg zum ersten Mal statt und feiert heuer ihren 70. Geburtstag. Die Messe sei stets ein Schaufenster des Fortschritts gewesen – schon im Gründungsjahr, sagte Merkel zur Eröffnung und fügte amüsiert an: „Es gab Klappräder für Kinder, Zahnprothesen für Ältere und den VW-Käfer für alle.“ Inzwischen haben sich die Themen geändert. Die Kanzlerin und ihre polnische Amtskollegin Beata Szydlo erlebten auf ihrem Rundgang Techniken der Zukunft.

    Industrie rechnet mit 500.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen in Deutschland

    Die Industrie rechnet dieses Jahr mit einem Wachstum von 1,5 Prozent und 500.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen in Deutschland. Das sagte am ersten Messetag Dieter Kempf, der neue Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Auch die einzelnen Branchen wie der Maschinenbau und die Elektroindustrie gehen von Wachstum aus. Der deutsche Maschinenbau mit rund einer Million Beschäftigten rechnet mit einem Plus von einem Prozent, die Elektro-Branche mit ihren 847.000 Mitarbeitern mit 1,5 Prozent. Doch der Aufschwung steht aus Sicht von Industrie-Chef Kempf auf wackeligen Beinen: „Die Frage bleibt, ob er robust genug ist, um den vielfältigen Risiken zu trotzen, die unsere Exportnation bedrohen.“ In Hannover herrscht auch viel Unsicherheit. Mehr als sonst wird über Politik gesprochen.

    Die Angst vor dem Zerfall Europas geht um. Den Sieg des europafreundlichen Kandidaten Emmanuel Macron in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl nahm man da erleichtert zur Kenntnis. Nun könne man „etwas befreiter durchatmen“, sagte Kempf. Ein Wahlsieg der Europa-Kritikerin Marine Le Pen vom Front National ist hier die Horrorvorstellung. „Wenn die Franzosen die EU verlassen, dann bricht die Union zusammen“, warnte Carl Martin Welcker, Präsident des Maschinenbauverbandes VDMA. Er befürchtet „Wohlstandsverluste für alle Europäer“. Durch den Brexit gehe mit Großbritannien bereits das viertwichtigste Exportland für den

    USA drohen mit Strafzöllen und Handelsschranken

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält sich auf der Hannover Messe eine VR Brille vors Gesicht. (Archivbild)
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält sich auf der Hannover Messe eine VR Brille vors Gesicht. (Archivbild) Foto: Christian Charisius, dpa

    Mit Sorge beobachtet die Industrie auch die Drohung der USA mit Strafzöllen und Handelsschranken. Die Wirtschaftsvertreter wollen lieber mehr Freihandel. Nach dem Scheitern von TTIP fordern sie in mittlerer Zukunft sogar einen neuen Anlauf für ein Handelsabkommen mit den

    Daneben macht der Bundestagswahlkampf die Wirtschaft nervös. Sie fürchtet, dass teure Wahlgeschenke verteilt und die Agenda-2010-Reformen zurückgedreht werden. Parteien aller Couleur sollten daran denken, dass Geld „erst erwirtschaftet werden muss, bevor man es ausgibt“, sagte Kempf. Um Erfindungen und Innovationen in Deutschland zu fördern, forderte er den Ausbau des Glasfasernetzes für schnelles Internet und Steueranreize für Forschung und Entwicklung in den Betrieben. Hier gibt es Bewegung: SPD-Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig versprach, das Thema Steuervorteile für Forschung und Entwicklung „noch vor der Bundestagswahl auf den Weg zu bringen.“

    Mit Sorge beobachtet die Industrie US-Konzerne wie Facebook und Google

    Die Wirtschaft macht aus gutem Grund Druck. Beobachtet wird mit Sorge, wie US-Konzerne wie Facebook oder Google voranschreiten. Zumindest in der Industrie will Deutschland nicht den Anschluss verlieren. Dafür soll die Digitalisierung der Fabrik vorangetrieben werden. Gute Geschäftsmodelle, wie sich mit den Datenmengen aus der Fabrik Geld verdienen lässt, müssen aber noch her. „Es ist keinesfalls garantiert, dass wir in der

    Eine kleine Merkel-Figur aus dem 3-D-Drucker genügt da nicht.

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