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Kommentar zu Kuka: Roboter-Spezialist Kuka muss in deutschen Händen bleiben

Kommentar zu Kuka

Roboter-Spezialist Kuka muss in deutschen Händen bleiben

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    In Augsburg kontrolliert ein Arbeiter einen Roboter von Kuka: Der chinesische Konzern Midea will den deutschen Roboter- und Anlagenbauer übernehmen.
    In Augsburg kontrolliert ein Arbeiter einen Roboter von Kuka: Der chinesische Konzern Midea will den deutschen Roboter- und Anlagenbauer übernehmen. Foto:  Stefan Puchner/Archiv (dpa)

    In der globalisierten Wirtschaftswelt erscheint Patriotismus vielen als altmodisch. Gerade in Deutschland wirken Appelle an nationale Interessen aus der Sicht von Industrievertretern überholt. Allein der Wert heimischer Exporte nach China ist stark angestiegen – von gut zwölf Milliarden in 2001 auf zuletzt über 70 Milliarden Euro.

    Wessen Wohlstand also so stark wie der unsere von dem asiatischen Land abhängt, scheint schlechte Argumente zu haben, wenn die Chinesen den Spieß umdrehen und sich an deutschen Firmen beteiligen.

    Überwiegend staatlich gelenkte Riesen aus Fernost schlagen gezielt bei europäischen High-Tech-Firmen zu – und hier bevorzugt in Deutschland. Dahinter steckt die von der Kommunistischen Partei mit dem Programm „Made in China 2025“ vorgegebene Strategie, in Hochtechnologie-Branchen sesshaft zu werden. Das Land kauft sich ein, was es selbst nicht besitzt, um eine höhere Wertschöpfung zu erzielen, was ein legitimer Schritt ist.

    Globalisierung darf keine Einbahnstraße sein. Und weil in China die Löhne steigen, wandern einfachere Arbeiten in billigere Länder ab. Die Volksrepublik, die bis 2049 zur führenden „Industrie-Supermacht“ aufsteigen will, verabschiedet sich also von der Rolle als verlängerte Werkbank der Welt.

    Angriff von Midea auf Kuka erfolgt nach kommunistischem Plan-Lehrbuch

    Die von der Staatsspitze vorgegebene Dramaturgie ist klar. Folglich erfolgt der Angriff des chinesischen Haushaltsgeräte-Konzerns Midea auf den Augsburger Roboterbauer Kuka nach kommunistischem Plan-Lehrbuch. Das bayerische Unternehmen ist sogar ein Top-Angriffsziel. Denn die Firma vereint vieles, was den kaufhungrigen chinesischen Investoren das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt:

    Es spricht nichts dagegen, dass sich der chinesische Haushaltsgeräte-Riese Midea wie bislang mit 13,5 Prozent in der zweiten Reihe der Kuka-Aktionäre tummelt. Es wäre aber gefährlich für den Industriestandort Deutschland, wenn die China-Truppe zum bestimmenden Anteilseigner noch vor der deutschen Voith-Gruppe, dem bislang größten Aktionär, wird. Das Augsburger Unternehmen ist etwas Besonderes. Sonst hätten sich nicht Kanzlerin Angela Merkel wie US-Präsident Barack Obama für das Unternehmen stark interessiert.

    Kuka ist eine Perle. Die Kostbarkeit muss in deutscher Obhut bleiben, steht das Unternehmen doch wie wenig andere Firmen für einen der großen Trends, die „Industrie 4.0“. Hier geht es um die Vermählung von Automatisierung und Digitalisierung in der Fabrik. In beiden Disziplinen ist Kuka stark. Die Bayern können Hard- wie Software, ein Mega-Vorteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland, zumal die während der Produktion gewonnenen Daten immer größere Bedeutung bekommen. Der Umgang mit den Informationen wird zur Stellschraube für höhere Renditen.

    Deutschland hat leider keine Googles, Apples oder Facebooks. Unser ökonomisches Zukunfts-Dreigestirn heißt Siemens, SAP und die kleinere Kuka AG. Deshalb sind die Politik und vor allem die deutsche Wirtschaft gefordert, die Attacke der Chinesen abzuwehren. Die Asiaten dürfen keinen Zugriff auf das Daten-Herz unserer Ökonomie bekommen. Wer einen Roboterhersteller kontrolliert, sitzt in den Produktionshallen der Autoindustrie. Das geht zu weit. So viel Patriotismus muss erlaubt sein, ohne als Protektionist zu gelten. Chinesen wollen Kuka übernehmen - Politik sucht Alternativen

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