Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Tesla-Chef Elon Musk gibt den wilden Rocker

Kommentar

Tesla-Chef Elon Musk gibt den wilden Rocker

Stefan Stahl
    • |
    Elon Musk hat per Twitter verkündet, einen Börsenabgang zu erwägen.
    Elon Musk hat per Twitter verkündet, einen Börsenabgang zu erwägen. Foto: Robyn Beck, afp

    Er ist so etwas wie der Michael Jackson unter den amerikanischen Managern. Elon Musk rockt die Wirtschaftswelt, mal laut und schrill, immer aufregend, oft verwirrend, ja verstörend. Sein Leben ist ein Thriller. So heißt ja ein Album Jacksons. Auch weitere Titel großer Werke des genialen, unglücklichen und zu früh verstorbenen Pop-Musikers passen zum wilden Wirken des Elektroauto-Pioniers. Ob „Dangerous“, also gefährlich, oder „Bad“, eben schlecht, mit alldem lässt sich Musk in seiner ungezügelten Art charakterisieren.

    Der Manager hat sich nicht im Griff. Mal redet er Finanz-Analysten und Journalisten schwach von der Seite an, ja lässt dem Unmut über aus seiner Sicht dämliche Fragen freien Lauf. Zuletzt dann die Krönung des Musk-Popkonzertes; Er schwadroniert per Twitter darüber, sein Elektro-Auto-Unternehmen Tesla von der Börse zu nehmen. Musk macht den Trump.

    Elon Musk ist das Wunderkind der Branche

    Doch Twitter und Börse, das passt so wenig zusammen wie Donald Trump und Immanuel Kant. Denn wichtige Informationen an die Anteilseigner einer Aktiengesellschaft wollen wohl überlegt und formuliert sein. Am besten werden gravierende Dinge nach Börsenschluss ganz in Beamtenmanier in einer Ad-hoc-Mitteilung kundgetan und nicht mal schnell-emotional via Twitter in die Welt hinaus gebrüllt. Die Börse ist kein Platz für wilde Rocker, sondern coole Zocker.

    Doch mit dem pädagogischen Zeigefinger darf man es nicht übertreiben: Musk ist schließlich so etwas wie ein großes und geniales Kind. Er will unser Leben mit Elektroautos umweltfreundlicher und besser machen. Wenn Kindermund Wahrheit kundtut, dann hat der Tesla-Chef aufrichtige Dinge gesagt. An seinem Klagelied über die Börse ist etwas dran: Der ewige Druck, Quartalszahlen vorlegen zu müssen und immer neue Storys zu präsentieren, die Renditeträume befriedigen, kann einen Unternehmer mit langfristigen Zielen ganz irre machen.

    Ohne das Geld des Aktienmarktes wäre Tesla kaum möglich gewesen

    Deswegen spielt Musk mit dem Gedanken, Tesla von der Börse zu nehmen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Ohne den Aktienmarkt und das dadurch eingesammelte viele Geld wäre der ganze Rock’n‘ Roll des Elon Musk nur schwer möglich gewesen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden