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Kommentar: Stellenabbau bei Premium Aerotec droht: Mitarbeiter erringen Etappensieg

Kommentar

Stellenabbau bei Premium Aerotec droht: Mitarbeiter erringen Etappensieg

Stefan Stahl
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    Ein Mitarbeiter des Flugzeugbauers Airbus arbeitet im Airbus-Werk im westfranzösischen Bouguenais.
    Ein Mitarbeiter des Flugzeugbauers Airbus arbeitet im Airbus-Werk im westfranzösischen Bouguenais. Foto: Loic Venance/AFP/dpa

    Die Flugzeugbauer sind nach einer goldenen Ära, die vor Corona noch lange nicht zu Ende schien, tief abgestürzt. Vom Job-Garanten wurden sie zu Sorgenkindern. Denn wenn weniger Flugzeuge abheben, gerät auch der Bedarf von Airlines nach neuen Maschinen in den Sinkflug. Daher befindet sich der Luftfahrt-Riese Airbus in der Sinnkrise. Selbst wenn die Menschen wieder reisen dürfen, wohin sie nur wollen, rechnen Airlines damit, dass Geschäftskunden nicht mehr im hohen Maße wie vor Corona durch die Welt jetten. Auch per Videokonferenzen lassen sich schließlich Gespräche führen und Abschlüsse machen.

    Magere Zeiten für Airbus

    Auf all das muss Airbus-Chef Faury reagieren. Er hat für magere Zeiten zu viele Beschäftigte an Bord. Sein Unternehmen befindet sich – wie er in einem Brandbrief einst deutlich gemacht hat – in einer existenziellen Krise. Am Ende bleibt nur, die Zahl der Beschäftigten der rasant nach unten gefallenen Nachfrage anzupassen. Dabei wird nun deutlich, dass der Airbus-Chef nicht mit dem Holzhammer vorgeht. Er und seine Vertrauten haben das Gespräch mit Arbeitnehmervertretern gesucht und konnten in schwierigen Zeiten eine vernünftige Regelung treffen. Damit sind – und das ist ein Erfolg für den Konzernbetriebsrat – betriebsbedingte Kündigungen vorerst vom Tisch.

    Doch das ist nur ein Teilsieg für die Beschäftigtenvertreter. Schon im April 2021 drohen Turbulenzen, also erneute Forderungen der Arbeitgeber nach betriebsbedingten Kündigungen. Somit werden bei Airbus und der Tochter Premium Aerotec die nächsten fünf Monate zu Schicksalsmonaten. Nur wenn ein zweites Herunterfahren der Wirtschaft in wichtigen Absatzmärkten verhindert werden kann, und sich die konjunkturelle Lage wirklich dauerhaft stabilisiert, lassen sich massive Einschnitte in die Belegschaft verhindern.

    Jetzt ist Kreativität bei Airbus gefragt

    Vielleicht sind auch kreative Solidarmodelle wie eine Vier-Tage-Woche bei einem kollektiven Lohnverzicht aller Mitarbeiter nach Auslaufen der Kurzarbeit gefragt. In schweren Pandemie-Zeiten gilt es, Beschäftigungsbrücken mit Herz und Hirn für bessere Tage zu bauen – schließlich geht es irgendwann auch für Airbus aufwärts.

    Hören Sie sich zum geplanten Stellenabbau bei Premium Aerotec auch unseren Podcast von Juli an:

    Lesen Sie dazu auch: Airbus und Premium Aerotec: Was auf Mitarbeiter zukommt

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