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Kommentar: Ohne neue Windräder muss die Braunkohle bleiben

Kommentar

Ohne neue Windräder muss die Braunkohle bleiben

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    Manche Kohlekraftwerke bleiben doch länger am Netz als geplant.
    Manche Kohlekraftwerke bleiben doch länger am Netz als geplant. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Warum die deutsche Energiewende mit ihrem Abschied von Kohle- und Atomkraftwerken so schwierig ist, lässt sich wunderbar auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos lernen. Auch dort soll der Klimaschutz das beherrschende Thema werden. Doch in der Eröffnungsrede von US-Präsident Donald Trump spielte es mit einer einzigen Ausnahme keine Rolle. Trump will Bäume pflanzen gegen die Erhitzung der Erde. Ansonsten feierte er die Unabhängigkeit der US-Wirtschaft von Öl- und Gasimporten.

    Durch die umstrittene Förderung der beiden Brennstoffe aus Schiefergestein fällt die Stromrechnung für Verbraucher und Unternehmen günstig aus. „Es gibt keinen besseren Platz auf der Welt als die Vereinigten Staaten“, sagte Trump in den verschneiten Schweizer Bergen. Alle Nationen sollten dem Beispiel der USA folgen. Strom kostet dort für Firmen nur halb so viel wie in Deutschland, die US-Konsumenten zahlen ein Drittel der deutschen Preise.

    Beim Kohleausstieg muss die Bundesregierung an die Industrie denken

    Beim Kohleausstieg muss die Bundesregierung genau das im Blickfeld haben, um die Großverbraucher aus der deutschen Industrie im internationalen Wettbewerb nicht zu schwere Lasten aufzubürden. Der Strom muss erstens zuverlässig fließen und zweitens sollte sein Preis nicht noch viel weiter in luftige Höhen klettern. Die Umweltverbände in Deutschland beklagen nun, dass sie betrogen worden sind.

    Bund und Länder haben sich darauf verständigt, dass die besonders klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke länger am Netz bleiben als in der Kohlekommission verabredet. Die Klimaschützer bekommen gerade von ihren Anhängern mächtig Druck, wie sie es zulassen konnten, dass alte Kraftwerke weiter laufen, da doch anderes vereinbart schien. Dahinter steckt ein anderes Problem.

    Für die Industrie sind steigende Preise weniger schlimm als eine einbrechende Stromversorgung

    Die Turbinen können ohnehin nicht abgestellt werden, wenn nur so wenige Windräder aufgestellt werden wie in den vergangenen zwei Jahren. Dann fehlen die Ersatzlieferanten für Strom. Die sichere Versorgung wäre nicht mehr gegeben. Für die Industrie sind ausgehende Lichter der größere Horror als steigende Preise. Für Politiker gilt das genauso, da sie die Wut der Wähler fürchten müssen. Aus diesem Grund geht die Bundesregierung auf Nummer sicher und besänftigt zum Leid der Kimaaktivisten gleichzeitig die Energieversorger.

    Lesen Sie dazu auch: Klimaschützer fühlen sich abgezockt bei Kohleausstieg - und drohen mit Protest

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