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Kommentar: Fall Kuka wird als abschreckendes Beispiel in die Lehrbücher eingehen

Kommentar

Fall Kuka wird als abschreckendes Beispiel in die Lehrbücher eingehen

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    Der Augsburger Roboterhersteller Kuka wird ein chinesisches Unternehmen.
    Der Augsburger Roboterhersteller Kuka wird ein chinesisches Unternehmen. Foto: Ulrich Wagner

    Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber irgendwann stirbt sie. Und wenn sie einmal tot ist, nutzt auch kein Ja, Wenn und Aber mehr. Fakt ist: Kuka wird leider ein chinesisches Unternehmen. Mit dem gestrigen Tag konnte der Haushaltsgeräte-Konzern Midea endgültig die Macht beim Augsburger Roboterhersteller erringen. Wer knapp 60 Prozent an einer Aktiengesellschaft hält, hat die Hosen an – und zwar richtig.

    Die Manager des asiatischen Konzerns, die auch Klimaanlagen bauen, legten einen heißen Ritt hin und stellten sich extrem clever an. Als der einst größte deutsche Kuka-Aktionär, die Voith-Gruppe aus Heidenheim, wirtschaftlich schwächelte und die Chance verstreichen ließ, weitere Aktien zu kaufen, schlugen die Chinesen zu. Wirtschaft ist auch immer ein wenig Krieg, nicht mit Waffen, sondern mit Geld. Und finanzielle Mittel scheint die Midea-Truppe reichlich zu haben, sonst würde sie nicht den extrem hohen Preis von 115 Euro je Aktie zahlen.

    Deutschen Geldgebern fehlte bei Kuka der Mut

    Taktisch haben die Asiaten im Gegensatz zu den zweifelnden deutschen Kuka-Truppen eine Meisterleistung hingelegt. Dabei gelang es Kuka, den Midea-Leuten extrem lang laufende Job- und Standortgarantien abzuhandeln.

    Wenn auch kein Ja, Wenn und Aber mehr hilft, in einer Sache muss noch mal nachtarockt werden: Der Fall Kuka wird in die Lehrbücher als abschreckendes Beispiel für mangelnden Mut deutscher Geldgeber eingehen. Denn heimische Investoren haben zugesehen, wie eine unserer wertvollsten Technologie-Perlen in ausländische Hände fällt. Das stimmt traurig.

    Wieder einmal haben sich Politiker blamiert. Sie wirken ohnmächtig beim Einmarsch der Chinesen. Das geht auch anders. Der frühere bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu brachte in solchen Fällen alle Verantwortlichen an einen Tisch. Dann kämpfte er wie ein Löwe für einen guten Kompromiss im Sinne Bayerns. Doch solche politischen Löwen mit Wirtschaftskompetenz gibt es heute leider nicht mehr.

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